Wolfsburg. Das gesellschaftliche Ereignis des Jahres, der Drehbühnenball, fand nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder statt. Es gab einige Überraschungen.

Was für eine rauschende Ballnacht: 1500 Gäste drehten sich Samstagnacht auf dem 41. Drehbühnen-Ball im Scharoun-Theater am Klieversberg zu Walzerklängen vom „Free Steps Orchestra“ auf dem in die Bühne eingelassen Drehteller oder tanzten zu flotten Discofox-Rhythmen, gespielt von „Zack Zillis“ im Foyer.

Dennis Weilmann (links) und seine Frau Janina mit Theaterintendant Dirk Lattemann und seiner Frau Sabine Flack.
Dennis Weilmann (links) und seine Frau Janina mit Theaterintendant Dirk Lattemann und seiner Frau Sabine Flack. © regios24 | LARS LANDMANN

Eine jähe Unterbrechung stellte allerdings der Feueralarm dar, der um 2.25 Uhr ausbrach – sämtliche noch Anwesenden wurden aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Ein Melder in der Waschküche im Keller hatte angeschlagen, weil dort die Tür geöffnet wurde. Leider wurde die Garderobe geschlossen, so dass es schwierig war, ohne Wertsachen und ohne die Autoschlüssel den Ball zu verlassen.

Nach etwa 30 Minuten war der Spuk vorbei, die Feuerwehrkräfte vor Ort hatten das Problem gelöst – und so rückte kein Löschzug an. Viele nutzen die Gelegenheit, um nach Hause zu fahren, für die anderen spielte die Band im Foyer noch bis 3.15 Uhr. „Das war auf keinen Fall Absicht, wir bitten unsere Gäste vielmals um Entschuldigung“, betonte Pressesprecher Christian Mädler am Tag danach.

Wolfsburger Theater-Intendant wünscht „fantastischen Abend“

Zuvor hatte ein gut gelaunter Intendant den Abend nach zwei Jahren Abstinenz – in den Jahren 2021 und 2022 entfiel der Ball coronabedingt – eröffnet. „Haben Sie einen fantastischen Abend“, wünschte Dirk Lattemann. Zu dem Zeitpunkt standen die Besucher noch in langen Schlangen an, um sich von Fotograf Andreas Greiner-Napp aus Braunschweig ablichten zu lassen – so auch Frank Fabian, Mitglied im Vorstand der Bürgerstiftung, nebst seiner Frau Birgit: „Wir freuen uns auf einen wunderschönen Abend.“

„Wolfsburg hat seit fast drei Jahren auf dieses Ereignis gewartet, deshalb freuen wir uns, dass es so viele unterschiedliche Gelegenheiten gibt, zu tanzen und sich zu amüsieren“, betonten die Zahnärzte Claudia und Thorsten Gienapp.

Falko Mohrs (links), neuer niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, und die Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer feierten am Tisch mit dem Theater-Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Steg, Generalbevollmächtigter von Volkswagen.
Falko Mohrs (links), neuer niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, und die Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer feierten am Tisch mit dem Theater-Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Steg, Generalbevollmächtigter von Volkswagen. © regios24 | LARS LANDMANN

Von Beginn an für Gedränge auf dem Teppich im Foyer vor ihrer etwa 24-Quadratmeter-Bühne sorgten Sängerin „Mama Sunshine“ und „Mister 100 Volt!“, Sänger „Papa Rotti“, mit Hits wie „Love is in the Air“ und Partyklassikern von „Hey Baby“ über „Sweet Caroline“ bis zu „Wahnsinn“. Hier legten auch Christian und Andrea Praefke aus Heiligendorf eine flotte Sohle auf den Flor: „Der Besuch des Drehbühnenballs ist ein Muss, so was Geniales muss man einfach miterleben. Wir sind immer dabei, wenn in Wolfsburg etwas los ist.“

Elina Bunge (links) und Leonie Sussek genossen die Kreationen des türkischen Eiskünstlers Eis Hasan.
Elina Bunge (links) und Leonie Sussek genossen die Kreationen des türkischen Eiskünstlers Eis Hasan. © regios24 | LARS LANDMANN

Live-Bands, Showprogramm und Walkacts

Und es war wirklich was los: Vorm Eingang zur Loge zauberte Eis Hasan mit seinen zartschmelzenden Kugeln in der Waffel die Zuschauer schwindelig – gerade hatte er Elina Bunge (17) und Leonie Sussek (17) das Gefrorene – welches sie schon in ihren Händen wähnten – wieder entrissen, um damit gleich zweimal hintereinander an die Glocke zu schlagen.

Im dichten Nebel des Stimmzimmers im Untergeschoss bediente DJ Ralf Burnett die Plattenteller, und auf den Gängen sorgen „Die Steptokokken“ – das sind Elisa Salamanca, Elisabeth Flämig und Michael Remmert – mit ihrer hochdosierten Medizin-Comedy für Unterhaltung. „Wir sind Stammbesucher und haben noch keinen Ball verpasst, da hier die Party abgeht“, meinten Jörg Parrer und Ehefrau Manuela.

Höhepunkt des Abends war der 45-minütige Auftritt von Laith Al-Deen, der gemeinsam mit zwei Musikern ab 23.45 Uhr auf der Drehbühne performte.
Höhepunkt des Abends war der 45-minütige Auftritt von Laith Al-Deen, der gemeinsam mit zwei Musikern ab 23.45 Uhr auf der Drehbühne performte. © regios24 | LARS LANDMANN

Höhepunkt des Abends war der 45-minütige Auftritt von Laith Al-Deen

„Die Stimmung ist toll“, attestierte deshalb auch Oberbürgermeister Dennis Weilmann, der zudem befand: „Es ist einfach schön zu sehen, dass die Wolfsburger sich so sehr freuen, dass der Drehbühnenball wieder stattfindet.“ Ähnlich sah’s auch Falko Mohrs, neuer niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur: „Der Ball ist der perfekte Anlass, um vom Sofa runterzukommen und das Theater nach Corona wiederzuentdecken und danach hoffentlich eine Vorstellung zu besuchen.“

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Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer freute sich, „dass sich hier und heute die Stadtgesellschaft durch Musik und Tanz verbindet“. „Wenn der Drehbühnenball stattfindet, ist das Scharoun-Theater mit Sicherheit das schönste Theater in Deutschland“, sagte dessen Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Steg.

Zu dem wunderschönen Ambiente trug auch der neu angeschaffte „Glitzervorhang Las Vegas“ bei. „Die Anschaffung hat sich definitiv gelohnt“, urteilte Kai-Uwe Hirschheide, Dezernent für Bauen und Kultur. Höhepunkt des Abends war der 45-minütige Auftritt von Laith Al-Deen, der gemeinsam mit zwei Musikern ab 23.45 Uhr auf der Drehbühne performte – im Gepäck seine bekanntesten Hits „Bilder von Dir“ und „Dein Lied“. Während seines Auftritts ging er auch auf Tuchfühlung mit dem Publikum und animierte die Menschen zum Mitsingen.

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KOMMENTAR

Von Markus Kutscher

Party für Herz und Seele

Was für eine (be)rauschende Ballnacht! Überall gut gelaunte und ausgelassen feiernde Menschen, die sich für diesen Abend besonders chic gemacht hatten. Topact Laith Al-Deen scherzte, er sei noch nie vor einem so gut gekleideten Publikum aufgetreten und fühle sich etwas underdressed. Der Drehbühnenball am Samstag im wunderbar dekorierten Wolfsburger Scharoun-Theater wirkte wie ein Befreiungsschlag nach drei Jahren des Verzichts. Herzliche Umarmungen und Küsschen zur Begrüßung, volle Tanzflächen, ein lange nicht erlebtes Gefühl der Unbeschwertheit. Ach, wie wichtig war dieser Abend für Herz und Seele. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die diesen dringend benötigten Neustart ermöglicht haben. Und Grüße an alle Eltern, die wie wir am Sonntag ein Schlafdefizit kompensieren mussten. Mit unserem Neunjährigen ging es am frühen Morgen gleich zum Fußballturnier. Insofern kam der Feueralarm gegen 2.30 Uhr als Schlusssirene für mich genau zur richtigen Zeit.