Fallersleben. VW Immobilien bringt für die Großbaustelle in dem Asbest-Bau alle Mieter der Mozartstraße 15/16 woanders unter. Auf Facebook wird intensiv diskutiert.

Es ist ein Sanierungsprojekt der Superlative: Volkswagen Immobilien will im Herbst mit der Totalsanierung des maroden Hochhauses Mozartstraße 15/16 in der Fallersleber Oststadt starten. Dafür müssen bis zum Sommer alle Mieter ausziehen. Was unsere Leser dazu meinen.

Viele kennen den markanten höhenversetzten, zweiteiligen Bau mit acht Wohnetagen in der Kurve der Mozartstraße. Weil sie selbst einmal darin gelebt haben, weil sie welche kennen, die dort wohnen oder gewohnt haben – oder weil sie in der Nachbarschaft leben. Und klar: An dem Hochhaus scheiden sich die Geister!

Facebook-User schlägt für Sanierungsfall in Fallersleben kompletten Abriss vor

Ein User schreibt bei den WN auf Facebook, dass das Gebäude seiner Meinung nach nicht wirklich zu Fallersleben passt. Dario: „Bin in der Nähe aufgewachsen, und fand dieses Gebäude schon als Kind schrecklich… nicht nur, weil sich da öfter Menschen das Leben genommen haben…“ Sein Vorschlag: „Abreißen und etwas Moderneres errichten.“ Doch ein kompletter Abriss ist für den Mietkomplex nicht geplant.

„Leider sieht man, dass man jahrelang nur auf Miete aus war, und ohne Sanierung fallen die Häuser irgendwann aus und die Mieter müssen raus“, kommentiert Thomas Sch. den Umgang von VWI mit dem Hochhaus.

Leser machen sich Gedanken um Ersatzwohnungen und Mieten der Noch-Bewohner

Was aus den übrigen Bewohnern der insgesamt 88 Wohnungen wird – von denen schon im September nur noch die Hälfte vermietet war –, die nun alle ausziehen müssen, beschäftigt die Facebook-User sehr. Molly S. fragt sich: „Wo sollen denn dann alle Mieter wohnen? Ich hoffe, es gibt bezahlbaren Ersatzwohnraum?“ Thomas F. antwortet ihr: „Sind schon fast alle raus und haben finanzielle Unterstützung von VW Immobilien bekommen.“

„Da wohnen die Leute seit Jahrzehnten drin und haben günstige Mieten, und nun müssen sie viel mehr bezahlen, weil sie eine neue Wohnung beziehen müssen. Schon irgendwie gemein“, findet Miriam. „Das Haus an sich ist schon seit Jahren einfach nur noch unsauber. Oft bröckelte schon was vom Putz runter und man sah immer mehr Risse in den Wänden. ...“

Mieter verteidigt „Zwangsumsiedlungen“ von VW Immobilien in Wolfsburg

Doch zur Vorgehensweise von VW Immobilien vertritt Jens B., der früher in einem großen Mietkomplex von VWI in der John-F.-Kennedy-Allee (JFK) in Detmerode gewohnt hat, eine andere Ansicht. Er weiß zu berichten: „Diese ,Zwangsumsiedlungen’ innerhalb der VWI gab es schon oft, und deren Angebote sind wirklich fair. Diese Mieter zahlen auch immer wesentlich weniger als alle anderen im ausgewählten Wohnkomplex. Habe ich selbst hier erlebt, als aus dem Mietshaus in der JFK das Businessforum wurde. ... Zudem wurde die neue Wohnung vorher von VWI saniert (mit Wunschäußerung zur Gestaltung von Böden und Wänden).“

B. merkt aber auch an: „Das Einzige, das der Vermieter nicht ersetzen kann, sind die sozialen Kontakte, die sich über lange Zeit aufgebaut haben. Vielleicht sind einige auch froh über eine subventionierte Änderung im Leben, die sie vorher nicht hätten finanzieren können.“

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Ein User befürchtet nach Hochhaus-Sanierung hohe Mieten und „Fallersleber Gärten“

„Hoffentlich wird was Erschwingliches gebaut und nicht wieder Stadtdekoration“, macht sich Sarah S. Gedanken über die Mieten in der Mozartstraße 15/16 nach der Sanierung. „Bezahlbarer Wohnraum!? Lach mich schlapp, unter 1000 Euro wird es da bestimmt nix geben, bin gespannt“, schreibt Jürgen dazu und unkt scherzeshalber in Anlehnung an die Steimker Gärten von VWI: „Fallersleber Gärten.“

Andere beschäftigt die bevorstehende Asbest-Sanierung: „Da kann man als direkt gegenüber wohnender Mieter nur hoffen, dass das Hochhaus bei den anstehenden Sanierungen eingekleidet wird. Wir wollen den alten Asbestdreck nicht auf unseren Balkonen und Terrassen oder in den Wohnungen haben!!!“, schreibt eine Anwohnerin. Doch eine andere Userin meint: „So weit fliegt Asbest nun auch nicht. Die Firmen, die für Entsorgung verantwortlich sind, wissen, was sie tun.“