Berlin. Die Stahlindustrie soll in einer gewaltigen Kraftanstrengung klimaneutral werden. So teuer würde die Förderung für den Staat werden.

Sie gehört zu den energieintensivsten Industrien in Deutschland und Europa und entsprechend komplex ist der angestrebte Wandel hin zur Klimaneutralität: Rund 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen in der Industrie entfallen auf die Stahlindustrie.

Ohne staatliche Hilfe wird die Umstellung hin zu klimaneutralen Produktionsverfahren nicht gelingen. Der Staat fördert bereits mit Einzelprogrammen, etwa beim Wasserstoff. Künftig sollen aber unter anderem Klimaschutzverträge mehr Planungssicherheit geben und zu Investitionen in grüne Produktionsverfahren anregen. Das Konzept: Der Staat beteiligt sich an den Mehrkosten, die gegenüber herkömmlichen Produktionsverfahren entstehen würden.

Kosten der Klimaschutzverträge: Studie beziffert Kosten – was auf die Steuerzahler zukommt

In einer Studie hat nun die Freiburger Denkfabrik Centrum für Europäische Politik (cep) ermittelt, was den Staat diese Verträge kosten würden. Allein in Deutschland wären es demnach Kosten von rund 3 Milliarden Euro pro Jahr, EU-weit würden auf die Länder 10 bis 12 Milliarden Euro zukommen. „Das ist im Vergleich zu den Gesamtkosten der Energiewende ein eher geringer Betrag“, sagte Studienautor André Wolf unserer Redaktion.

Der Ökonom sprach sich für eine Kombination von Klimaschutzverträgen und der Schaffung sogenannter grüner Leitmärkte aus. Bei grünen Leitmärkten wird eine Nachfrage künstlich erzeugt – der Staat könnte also emissionsarm hergestellten Stahl für eigene Projekte bevorzugt einkaufen. Das Zusammenspiel von Klimaschutzverträgen und grünen Leitmärkten würde es ermöglichen, die Regulatorik auf breitere Füße zu stellen, so Wolf. Allerdings würden auch mit dieser Förderung Risiken bleiben – etwa was die Verfügbarkeit von Strom und Wasserstoff angehe. Beide Förderinstrumente seien „keine Allzweckwaffen“, so Wolf.