Düsseldorf. Der Düsseldorfer Modehändler will sich restrukturieren. Betriebsbedingte Kündigungen seien Stand jetzt nicht geplant.

Corona-Pandemie, Kaufzurückhaltung und eine fehlgeschlagene Onlinestrategie – der Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg (P&C) steckt in der Krise und will sich „zügig“ restrukturieren. Am Freitag hat die Geschäftsführung einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht in Düsseldorf gestellt, wie das Unternehmen mitteilte.

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Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet, kündigte P&C an. Zudem werde es nach derzeitigem Stand keine betriebsbedingten Kündigungen für die insgesamt 6800 Beschäftigten geben. Ihr Gehalt werde in den kommenden drei Monaten von der Arbeitsagentur übernommen werden.

„Massiver Umsatzeinbruch“

Unbehelligt von der Insolvenz ist davon der Hamburger Modehändler Peek & Cloppenburg, der mit Braunschweig und Peine (Outlet) auch zwei Standorte von deutschlandweit 23 in unserer Region hat. Das Unternehmen wies darauf hin, „gänzlich unabhängig und selbstständig“ zu sein. „Das Schutzschirmverfahren betrifft nicht unsere Unternehmensgruppe“, sagte eine Sprecherin.

Zu Pandemie-Zeiten bildeten sich Einlass-Schlangen vor der Peek & Cloppenburg-Filiale in Braunschweig. Sie ist von der Insolvenz nicht betroffen.
Zu Pandemie-Zeiten bildeten sich Einlass-Schlangen vor der Peek & Cloppenburg-Filiale in Braunschweig. Sie ist von der Insolvenz nicht betroffen. © regios24 | Stefan Lohmann

Die Düsseldorfer Peek & Cloppenburg sprach von einem massiven Umsatzeinbruch durch die Corona-Pandemie. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, erklärte P&C-Geschäftsführer Steffen Schüller. Hinzu komme die Konsumzurückhaltung der Verbraucher seit Beginn des Ukraine-Kriegs sowie steigende Kosten für Energie und Löhne. Die seit 2021 getätigten Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in das Online-Geschäft haben derweil nicht gefruchtet, wie das Unternehmen offenbarte. P&C kündigte an, seine Online-Strategie überdenken zu wollen und sich wieder mehr auf das stationäre Geschäft zu konzentrieren.

47 Prozent des Mode-Geschäfts läuft online

Professor Joachim Hurth, der an der Ostfalia Handelsbetriebslehre lehrt, sagte, die Insolvenz sei nicht „überraschend“, weil der Modehandel immer schwieriger geworden sei. Inzwischen machte das Online-Geschäft im Bereich Mode 47 Prozent aus – zum Vergleich: Bei Lebensmittel sind es nur zwei Prozent. „Das Geschäftsmodell muss in Zukunft multi-channel heißen. Nur online oder nur stationär funktioniert nicht“, sagte Hurth.

Peek & Cloppenburg in Hamburg und Düsseldorf haben einen gemeinsamen familiären Ursprung, sind allerdings seit Gründung des Hamburger Hauses 1911 unabhängig voneinander.