München. Elektroautos und Energiewende sorgen bei dem Chipkonzern Infineon für gute Geschäfte. Nach einem unerwartet profitablen Start ins Jahr wird er jetzt optimistischer - trotz Gegenwinds.

Der Halbleiterkonzern Infineon hat seine Gewinnprognose trotz der schwächelnden Weltwirtschaft leicht angehoben. Im ersten Geschäftsquartal war das Geschäft dank hoher Preise profitabler als erwartet. Die Autoindustrie brauche immer mehr Chips für Elektrofahrzeuge und Assistenzsysteme. „Das ist der Treiber für unser Geschäft“, sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck am Donnerstag. Auch die Energiewende sorge weiter für hohe Nachfrage.

Für das laufende Jahr peilt Infineon einen Umsatz von 15,5 Milliarden Euro an, rechnet aber jetzt mit einer höheren Gewinnmarge: Statt 24 Prozent sollen 25 Prozent vom Umsatz als Betriebsergebnis bleiben.

Im ersten Quartal sank der Umsatz zwar um fünf Prozent auf 3,95 Milliarden Euro, aber das operative Ergebnis stieg um fünf Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Die Marge legte damit überraschend auf 28 Prozent zu. Analysten reagierten positiv, die Aktie des Dax-Konzerns legte deutlich zu.

Autoindustrie fragt Chips nach

Gegenwind spürt Infineon zum einen durch den schwächeren Dollar, zum anderen auf den verbrauchernahen Märkten. Die Nachfrage nach Chips für Smartphones, PCs, Notebooks, Fernsehgeräte und Spielekonsolen wird nach zwei starken Jahren deutlich schwächer, ebenso bei Rechenzentren und bei Haushaltsgeräten.

Dagegen brummt das Geschäft mit der Autoindustrie - dem größten Kunden von Infineon. Wichtiger als die Zahl der verkauften Autos sei für Infineon, dass in jedem Auto immer mehr Halbleiter benötigt würden, erklärte Hanebeck. Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess soll bei der Hauptversammlung am 16. Februar Aufsichtsratschef werden.

Auch die Nachfrage für Ladestationen für Elektrofahrzeuge entwickle sich positiv. Das Geschäft mit erneuerbaren Energien zeige sich robust. Auch bei Bezahlkarten, Sicherheitslösungen im Zahlungsverkehr und elektronischen Ausweisen legte Infineon stark zu.

Im laufenden zweiten Quartal rechnet der Konzern mit 3,9 Milliarden Euro Umsatz und einer operativen Ergebnismarge von 25 Prozent. Im Gesamtjahr plant Infineon Investitionen in Höhe von 3,0 Milliarden Euro.