Frankfurt/Main. China ist einer der wichtigsten Märkte für Maschinen aus deutscher Produktion. Doch zuletzt verschärfte Einreisevorschriften belasten die Geschäfte.

Deutschlands Maschinenbauer beklagen massive und teils geschäftsschädigende Probleme bei der Einreise nach China.

Das Land habe seine Einreisebedingungen seit Jahresbeginn in der Corona-Pandemie so verschärft, dass es kaum noch möglich sei, Mitarbeiter für Installation, Reparatur oder Wartung zu annehmbaren Bedingungen zu den Kunden in das Land zu schicken, kritisierte der Branchenverband VDMA. "Die für eine Einreise notwendige offizielle ministerielle Einladung ist kaum noch erhältlich", bemängelte Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.

Die Folgen: Chinesische Kunden verschieben Zahlungen, deutsche Maschinenbauer haben bei Neu-Aufträgen das Nachsehen, wie eine VDMA-Befragung von Mitgliedsfirmen ergab.

Der Firma Erbatech GmbH droht nach eigenen Angaben ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden, wenn ihre Maschinen für die Nassveredelung von Stoffen nicht oder verzögert beim Kunden aufgebaut und in Betrieb genommen werden können. "Die Aufträge können nicht ordnungsgemäß abgeschlossen werden, Schlusszahlungen bleiben offen." Christof Boensch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frimo Group GmbH, beklagte: "Chinesische Wettbewerber nutzen die "Abriegelung" Chinas, um in unsere Märkte weiter einzudringen, und nutzen die Nicht-Verfügbarkeit der deutschen Experten als Verkaufsargument."

Grundsätzlich gilt eine zweiwöchige Quarantäne nach Einreise in das Land. Reisen die Mitarbeiter danach in eine andere Region, kann laut VDMA eine weitere Quarantäne von ein bis zwei Wochen drohen. Dadurch sei ein Flickenteppich entstanden, der von den Unternehmen kaum noch zu durchblicken sei. "Teilweise stehen die Bedingungen unmittelbar vor dem Abflug aus Deutschland noch nicht definitiv fest", berichtete Ackermann.

Ein weiteres Problem: "Die Unterbringung in den Quarantänehotels ist gemessen an europäischen Standards häufig unzumutbar", sagte Ackermann. Firmen hätten unter anderem von sehr kleinen Hotelzimmern, teilweise ohne Fenster und ausreichende Belüftung, berichtet, von fehlendem Wäschewechsel, sowie mangelhaften Hygienebedingungen, unter denen auch Corona-Tests durchgeführt worden seien.

"Ausländische Reisende müssen in China eine Unterbringung erhalten, die zumindest die Grundanforderungen an Hygienestandards erfüllt. Bei der großen Anzahl hervorragender Hotels vor Ort dürfte dies eigentlich kein Problem sein", forderte Ackermann. Der VDMA hat sich wegen des Problems an den chinesischen Botschafter in Berlin gewandt.

Dem Verband zufolge sind geschätzt 1000 deutsche Maschinenbauer in China aktiv. Besonders hart trifft es Ackermann zufolge mittelständische Firmen. "Viele Mittelständler haben nicht alle benötigten Spezialisten in China, sondern entsenden diese je nach Bedarf aus dem Mutterhaus", erläuterte Ackermann. "Wir fordern die chinesische Regierung deshalb auf, pragmatische Lösungen anzubieten, die es ausländischen Fachkräften mit negativem Corona-Test oder auch überstandener Corona-Erkrankung ermöglichen, unmittelbar zu ihren Kunden weiterzureisen."

China zählt zu den wichtigsten Einzelmärkten für Maschinen "Made in Germany". Im vergangenen Jahr gingen Maschinen und Anlagen im Wert von 18,1 Milliarden Euro in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die USA lagen mit 18,2 Milliarden Euro nur knapp davor an der Spitze.

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