Bonn. Der Bonner Logistikriese profitiert in der Pandemie vom internationalen E-Commerce-Boom. Auch für die nächsten Jahre rechnet der Konzern mit weiterem Wachstum und schafft mit dem Ausbau seiner Luftflotte die nötigen Voraussetzungen.

Das Corona-Jahr 2020 hat der Deutschen Post DHL ein Rekordergebnis beschert. Nach vorläufigen Zahlen stieg das Ergebnis des Konzerns vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach Unternehmensangaben auf 4,8 Milliarden Euro und habe damit die Ergebnisprognose deutlich übertroffen.

Gleichzeitig erhöhte das Unternehmen seine Ergebnisprognosen für die nächsten Jahre. Die Post profitierte stark vom Anstieg der weltweiten E-Commerce-Aktivitäten und steigerte den Konzernumsatz in der Pandemie um 5 Prozent auf 66,8 Milliarden Euro. Der Anstieg der Sendungsmenge im Express- sowie im nationalen und internationalen Paketgeschäft habe sich im Weihnachtsgeschäft noch einmal beschleunigt, berichtete das Unternehmen.

"2020 war ein außergewöhnliches Jahr: Trotz der zahlreichen Herausforderungen konnten wir ein Rekordergebnis erzielen", betonte Konzernchef Frank Appel. Das Geschäftsmodell der Post habe sich auch in turbulenten Zeiten als widerstandsfähig erwiesen. Jetzt konzentriere sich der Konzern auf den Transport des Covid-19-Impfstoffes auf der ganzen Welt.

Dank der anhaltend guten Geschäftslage geht der Konzern selbstbewusster in die Folgejahre. Für die kommenden beiden Jahre rechnet er mit einem noch höheren operativen Gewinn.

In Deutschland stieg der Umsatz der Post im Geschäftsbereich Post&Paket um 7 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Im Weihnachtsquartal musste die Post 23 Prozent mehr Pakete bewältigen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Briefsendungen war dagegen weiter rückläufig - um 7 Prozent. Noch wachstumsstärker als die Sparte Post & Paket Deutschland war allerdings das weltweite Express-Geschäft, das um 12 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro zulegte.

Hier stellt sich die Post offenbar auch auf weiteres Wachstum ein. Denn die Post-Tochter DHL Express bestellte am Dienstag acht weitere Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F. Die Investition sei ein weiterer Schritt beim Ausbau des interkontinentalen Luftfrachtnetzes des Logistikkonzerns, betonte der Konzern. Das Unternehmen wolle damit der schnell wachsenden Kundennachfrage auf den internationalen Expressversandmärkten gerecht werden. Die ersten Maschinen sollen bereits 2022 ausgeliefert werden.

"Obwohl die gegenwärtige Gesundheitskrise viele Lebensbereiche zum Stillstand gebracht hat, gibt es beim Welthandel keine Pause", betonte DHL-Express-Chef John Pearson. Dank der anhaltenden Digitalisierung sei das weltweite E-Commerce-Volumen des Unternehmens im vierten Quartal um mehr als 40 Prozent gewachsen.

DHL Express führt mit einer Flotte von mehr als 260 Flugzeugen und 17 Partner-Airlines jeden Tag über 600 Flüge in 220 Länder und Territorien durch. Bereits 2018 hatte DHL Express 14 Maschinen desselben Typs bestellt, zehn davon sind bereits im Dienst. Die Boeing 777F hat eine Reichweite von 9200 Kilometern und kann ein maximales Frachtvolumen von 102.000 Kilogramm transportieren.

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