Braunschweig. Auszubildende bei der Post sollen besser entlohnt werden und Mitarbeiter wollen mehr Gehalt. In und um Braunschweig kann es zu Verzögerungen kommen.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post sind Beschäftigte am Donnerstag auch in Niedersachsen und Bremen in Warnstreiks getreten. Verdi hatte in beiden Bundesländern zum Ausstand aufgerufen – unter anderem in Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Osterode, Anderten und im südlichen Hannover. Am Freitag soll es in Braunschweig, Pattensen, Wernigerode und Blankenburg in den Warnstreik gehen. Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen könnten die Folge sein.

Mindestens 1400 Mitarbeiter in der Region sollten sich laut Gewerkschaft am Donnerstag beteiligt haben und im Tagesverlauf in zwei Wellen die Arbeit niedergelegt haben. Verdi zufolge fiel beispielsweise die Frühschicht im Paketzentrum Anderten aus, ebenso an vielen Zustell-Stützpunkten.

Warnstreiks machen sich laut Post auch bei Zustellung bemerkbar

„Betroffen ist vor allem die Sortierung von Briefen und Paketen“, hieß es bei der Post bezüglich des Streiks am Donnerstag. Aber auch in der Zustellung hat sich der Warnstreik bemerkbar gemacht. Bundesweit beteiligten sich am Donnerstag demnach etwa 2100 Mitarbeiter. „Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen auf die Kunden möglichst gering zu halten.“

In den bisherigen Verhandlungen liegen Arbeitgeber und Gewerkschaft noch weit auseinander. Verdi fordert für die bundesweit rund 140.000 Tarifbeschäftigten 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Außerdem soll es für Auszubildende eine Erhöhung um 90 Euro geben. Die nächste Gesprächsrunde ist für den 21. und 22. September geplant. Die Post will dann ein konkretes Angebot vorlegen.

Gewerkschafter: Wenig Wertschätzungen für Mitarbeiter

„Wir haben hier während der Corona-Pandemie erhebliches geleistet, und die Post AG will nur die Gewinne einstreichen“, wird eine Vertrauensfrau der Post in einer Verdi-Mitteilung zitiert. Ein Gewerkschafter in Niedersachsen meinte: „Es gibt bisher viel zu wenig Wertschätzung für das, was die Kollegen geschafft haben.“

Am Mittwoch hatte es bereits Warnstreiks mit Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen und Bayern gegeben. Die Auswirkungen stufte die Post dabei als „überschaubar“ ein. Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte, man wolle im Interesse der Beschäftigten und des Unternehmens „Lösungen finden, die nachhaltige Lohnsteigerungen mit einer langfristigen Perspektive verbinden und wirtschaftlich tragfähig sind“. Dabei sei auch eine überproportionale Steigerung in den unteren Lohngruppen vorstellbar.