Augsburg. Allein in Deutschland sollten 3000 Jobs gestrichen werden. Nach ersten Verhandlungen mit der Gewerkschaft sieht die Lage nun wieder besser aus. Und vielleicht gibt es auch eine Perspektive im Volkswagen-Konzern, zu dem die Augsburger gehören.

Der Großmotorenhersteller MAN Energy Solutions will nach einer Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern weniger Jobs streichen als zunächst geplant. Wie das Augsburger Unternehmen am Montag berichtete, sollen nun 1650 Arbeitsplätze in Deutschland und 950 im Ausland wegfallen.

Noch im Juli hatte der Hersteller von Dieselmotoren für Fracht- und Kreuzfahrtschiffe den möglichen Abbau von nahezu 4000 seiner weltweit etwa 14.000 Arbeitsplätze angekündigt. Nunmehr ist diese Zahl auf 2600 reduziert worden. Ursprünglich standen allein in der Bundesrepublik 3000 Jobs auf der Kippe.

Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek zeigte sich zufrieden: Alle Standorte seien gesichert worden und allein am Unternehmenssitz seien etwa 1000 Jobs gerettet worden, betonte er. In Augsburg beschäftigt MAN Energy Solutions derzeit rund 4300 Mitarbeiter, knapp 830 von ihnen sollen das Unternehmen nach den neuen Plänen verlassen.

In Deutschland sind außerdem noch Berlin und Hamburg betroffen. In der Bundeshauptstadt werde der Standort verkleinert, in Hamburg soll die Dampfturbinenfertigung eingestellt und nur eine Serviceabteilung erhalten bleiben. Auch die Töchter in Dänemark, Frankreich, England und der Schweiz sollen nach MAN-Angaben verkleinert werden.

Das Unternehmen hatte die Restrukturierung hauptsächlich mit der Corona-Krise begründet, deswegen sollen Kosten in Höhe von 450 Millionen Euro eingespart werden. MAN will nun mit den Gewerkschaften über eine vorübergehende Reduzierung der Personalkosten in den Jahren 2021 bis 2023 verhandeln. Der darüber hinaus gehende Personalabbau soll sozialverträglich erfolgen, betriebsbedingte Kündigungen will die Unternehmensleitung allerdings nicht ausschließen.

Das Unternehmen gehört zu Volkswagen, der Wolfsburger Konzern wollte bislang die Augsburger Tochter verkaufen. Die Gewerkschaft lehnt solch einen Verkauf ab. Durch die Vereinbarung gibt es nun eine mehrjährige Perspektive für MAN Energy Solutions im VW-Konzern.

Sollten die im Eckpunkte-Papier zwischen dem Vorstand und den Arbeitnehmervertretern ausgehandelten Ziele erreicht werden, liegen die Verkaufspläne zunächst bis 2024 auf Eis. Wenn das Ziel einer Rendite von neun Prozent vor Zinsen und Steuern (Ebit) bis dahin nachhaltig erreicht werde, könne das Unternehmen bis mindestens Ende 2026 im VW-Konzern bleiben, hieß es in der MAN-Mitteilung.

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