Washington. Die USA sind inzwischen der weltgrößte Ölproduzent. Die Firmen dort können aber nicht so günstig produzieren wie etwa die Exporteure in Saudi-Arabien. Jetzt will Präsident Trump der Branche helfen.

Die US-Regierung will die amerikanische Öl- und Gasindustrie angesichts des jüngsten Preisverfalls mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen. Falls es nötig sei, könnten auch neue Zölle auf Ölimporte erwogen werden, sagte Präsident Donald Trump im Weißen Haus.

In der wichtigen Industrie stünden in den USA jetzt Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Ich werde tun, was auch immer nötig ist", versprach er. "Ich bin ein großer Fan unseres großen Energiegeschäfts", sagte Trump. "Wir werden uns um unser Energiegeschäft kümmern", fügte er hinzu.

Der Ölpreis ist zuletzt drastisch gefallen. Gründe waren vor allem ein Konflikt zwischen den Ölproduzenten Russland und Saudi-Arabien sowie die wegen der Coronavirus-Pandemie global gesunkene Nachfrage.

Trump hatte am Freitag die Chefs großer US-Ölunternehmen, darunter auch jene von Chevron und Exxon Mobil, im Weißen Haus empfangen. Schon dabei sagte er den Branchenvertretern Unterstützung zu. "Ich stehe Euch 1000 Prozent bei", betonte der Präsident.

Die USA sind der US-Energieagentur (EIA) zufolge seit 2009 vor Russland der größte Gasproduzent und haben inzwischen auch Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten überholt. Das hat für Washington aufgrund der damit einhergehenden geringeren Abhängigkeit von Produzenten im Nahen Osten auch große strategische Bedeutung.

Den Boom des inländischen Öl- und Gasgeschäfts verdanken die USA vor allem der relativ teuren Produktionsmethode des Frackings. Dabei wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt. Analysten zufolge können die meisten amerikanischen Produzenten bei den gegenwärtigen Marktpreisen jedoch nicht rentabel produzieren. Anders als in Russland und Saudi-Arabien sind die meisten Ölförderer in den USA unabhängig vom Staat, weswegen sie bei anhaltenden Verlusten wohl bald die Produktion drosseln dürften.

Führende Vertreter des Opec-Kartells sowie weitere große Förderländer wie Russland wollen sich am Donnerstag in einer Videoschalte der sogenannten Opec+ besprechen und ihre weitere Strategie abstimmen, um den Ölmarkt zu stabilisieren. Mehrere Produzenten wollen eine Absenkung der Produktion erreichen, damit sich der Preis wieder erhöht.