Frankfurt/Main.

Die Erwartung eines billionenschweren Konjunkturpakets in den USA gegen die Folgen der Corona-Krise hat am Dienstag die weltweiten Börsen befeuert.

Der Dax sprang um 10,98 Prozent nach oben auf 9700,57 Punkte. Damit reihte sich der Dienstag in die erfolgreichsten Börsentage in der Geschichte des deutschen Aktienmarktes ein. Allerdings beläuft sich der Verlust des Dax seit Beginn des Börsen-Crashs noch immer auf rund ein Viertel.

Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, hielt eine Einigung mit den Republikanern auf das billionenschwere Konjunkturpaket noch am Dienstag für möglich. Am Vortag war bei einer Abstimmung im US-Senat die nötige Mehrheit für das Konjunkturpaket erneut nicht zustande gekommen. Die Aktienmärkte hatten darauf mit Verlusten reagiert.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Dienstag um 7,14 Prozent auf 20 181,98 Punkte. An der Wall Street lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss mit fast zehn Prozent im Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 9,24 Prozent auf 2715,11 Punkte vor. Die Leitindizes in Paris und London legten ebenfalls kräftig zu.

Die Pandemie des Virus und die dagegen ergriffenen Maßnahmen hinterlassen derweil tiefe Spuren in der Konjunktur: Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone brach im März dramatisch ein. Selbst der bisherige historische Tiefststand aus den Zeiten der Weltfinanzkrise wurde klar unterboten.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Papiere von Munich Re mit einem Kurssprung von gut 20 Prozent. Sie hatten zuvor im Börsen-Crash mehr als 40 Prozent eingebüßt. Mit den Aktien der Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen erholten sich weitere Titel prozentual zweistellig, denen der Ausverkauf besonders stark zugesetzt hatte. Daimler-Papiere schossen an der Dax-Spitze um mehr als 27 Prozent nach oben.

Auch im MDax machten solche Aktien am meisten Boden gut, die zuvor besonders stark unter die Räder gekommen waren: Thyssenkrupp, CTS Eventim, Hannover Rück und Hochtief erholten sich um 17 bis 26,4 Prozent. Thyssenkrupp kappte wegen der Pandemie die Jahresziele, das konnte der Kurs-Rally aber nichts anhaben.

Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex baut im laufenden Jahr trotz unsicherer Zeiten auf volle Auftragsbücher. Die Ziele für 2020 lösten an der Börse Begeisterung aus, der Kurs schoss um ein Drittel nach oben. Der Laserspezialist LPKF rechnet mittelfristig mit Wachstum und löste damit an der Börse einen Kurssprung der Aktien von 23,3 Prozent aus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,43 Prozent am Montag auf minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,05 Prozent auf 144,47 Punkte nach. Der Bund-Future verlor am Abend 0,60 Prozent auf 170,25 Zähler.

Der Eurokurs gab anfängliche Gewinne zum Teil wieder ab und notierte zuletzt auf 1,0789 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0843 (Montag: 1,0783) US-Dollar fest gesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9223 (0,9274) Euro gekostet.