Wolfsburg. E-Mobilität und Digitalisierung sorgen für Veränderungen. Auf einem Kongress in Wolfsburg will VW Verkäufer auf die neue Strategie einschwören.

Auf die VW-Händler kommen magere Jahre zu. Im Ersatzteil- und im Werkstattgeschäft drohten wegen der Umstellung auf die Elektro-Mobilität empfindliche Umsatzeinbußen. Das sagte Dirk Weddigen von Knapp, Chef des VW- und Audi-Händlerverbands, im Interview mit unserer Zeitung. Am Montag beginnt in Wolfsburg ein Händler-Kongress, auf dem VW Importeuren und Verkäufern unter anderem die neuen Modelle ID.3 und Golf 8 vorstellen will.

Norwegen zeigt, wie sich der Automarkt verändert

Das Beispiel Norwegen gebe einen Vorgeschmack auf die wirtschaftliche Entwicklung des Auto-Handels und -Services, sagte Weddigen von Knapp. In dem skandinavischen Land, das in Europa Leitmarkt für die E-Mobilität ist, seien bereits
70 Prozent der neuzugelassenen Autos E-Fahrzeuge. Weil diese Autos weniger komplex seien als Verbrennermodelle und auch wartungsärmer, sei der Umsatz im Ersatzteilgeschäft der Händler in Norwegen um 40 Prozent gesunken, der im Werkstattgeschäft um 20 Prozent. „Diese Entwicklung sorgt für massive Verluste im Gesamtergebnis eines Autohauses, denn der Schwerpunkt der Wertschöpfung ist mit 60 bis 80 Prozent der Service“, sagte er.

Als größte Herausforderung bezeichnete Weddigen von Knapp die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Autohäusern. Angesichts der noch guten wirtschaftlichen Situation in vielen Betrieben sei es schwierig, die Notwendigkeit der Veränderung zu vermitteln. „Wir als Verband haben große Schwierigkeiten, unseren Händlern und Servicepartnern die Notwendigkeit des Wandels zu erläutern. Für sie aber ist es noch schwieriger, die Mitarbeiter auf die Veränderungen einzustellen.“ Mit Blick auf den am Montag beginnenden Händler-Kongress in Wolfsburg sagte Weddigen von Knapp: „Wir erwarten von den Vertriebsverantwortlichen eine Sturmrede, um die Dringlichkeit des Wandels zu verdeutlichen.“

17.000 Importeure und Verkäufer kommen nach Wolfsburg

Bis zum 18. März empfängt Volkswagen nach eigenen Angaben mehr als 17.000 Importeure, Geschäftsführer und Verkäufer aus mehr als 50 Ländern am Stammsitz in Wolfsburg. Sie sollen über den Strategiewechsel von VW und die damit stärkere Gewichtung der Elektro-Mobilität informiert werden; zudem werden ihnen der Golf 8, das rein elektrische Kompaktmodell ID.3 sowie das neue Marken-Design vorgestellt.

Während die Markteinführung des Golf 8 bereits von Pannen begleitet begonnen hat, steht die des ID.3 in diesem Jahr noch an. Beide Autos gelten für VW als Hoffnungsträger: Die jüngste Generation des Brot-und-Butter-Autos Golf soll dazu beitragen, die Milliardeninvestitionen unter anderem für die E-Mobilität wieder einzufahren. Der ID.3 soll die Akzeptanz der Kunden für E-Autos erhöhen und so den von VW angestrebten Durchbruch der E-Mobilität beschleunigen.

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