Hannover. Gegen den Stellenabbau bei Conti demonstrierten am Mittwoch hunderte Mitarbeiter. In einer ersten Welle sollen 5000 Stellen gestrichen werden.

Wegen des geplanten Konzernumbaus mit der absehbaren Streichung von Stellen haben Mitarbeiter von Continental am Mittwoch vor der Firmenzentrale in Hannover demonstriert. Die IG-Metall hatte nach eigenen Angaben mehrere hundert Beschäftigte auch von anderen Standorten erwartet.

Mitarbeiter aus Gifhorn demonstrieren vor Conti-Zentrale

Mitarbeiter aus Roding sowie Regensburg in Bayern werden nach Hannover fahren, um dort gegen die angekündigten Standortschließungen und den Beschäftigungsabbau zu demonstrieren. Auch aus Gifhorn und den hessischen Standorten Babenhausen und Bebra waren Demonstranten eingeplant.

Fokus auf Elektromobilität und Software

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Conti will sich mit einem weitreichenden Umbauprogramm gegen die aufziehende Krise in der Branche stemmen. Mit tausenden Stellenstreichungen in weniger zukunftsträchtigen Sparten, möglichen Verkäufen und dem Ausbau von Elektromobilität und Software will Konzernchef Elmar Degenhart gegensteuern und die Kosten senken.

Weltweit dürften bis 2023 rund 15 000 Jobs von Veränderungen betroffen sein, davon 5000 in Deutschland, hieß es zuletzt. Die IG Metall sieht auch Managementfehler als Ursache für den geplanten Stellenabbau.

Betroffene Mitarbeiter „bestmöglich unterstützen“

Die bisher vorgesehenen Qualifizierungsmaßnahmen reichten nicht aus, der Umbauplan selbst sei überhastet, kritisierte die Vizechefin der IG Metall, Christiane Benner: „Es müssen alle Beschäftigten mitgenommen werden.“

Die Veränderungen bei Continental bräuchten mehr Zeit, das Management dürfe sie nicht mit Verweis auf die schwierige Branchenlage möglichst schnell durchdrücken. Personalvorständin Ariane Reinhart erklärte: „Angesichts der Transformation unserer Industrien und rückläufiger Märkte leiten wir umgehend und vorausschauend über drei bis sieben Jahre die notwendigen Anpassungen ein.“ Man werde betroffene Mitarbeiter „bestmöglich unterstützen“.

Natürliche Fluktuation und altersbedingtes Ausscheiden

Conti hatte zuletzt einen Gewinneinbruch verzeichnet und bereits Spar- und Umbaumaßnahmen angekündigt. Die Hannoveraner haben mit dem Abschwung der weltweiten Automärkte zu kämpfen. Für den Abbau von Arbeitsplätzen will der Konzern vor allem die natürliche Fluktuation und altersbedingtes Ausscheiden nutzen. Auch betriebsbedingte Kündigungen werden als allerletztes Mittel nicht ausgeschlossen. Continental beschäftigte zuletzt gut 244 000 Mitarbeiter.

Aufsichtsrat stimmt Stellenabbau zu

Trotz der Demonstrationen treibt der Autozulieferer den von massiven Stellenstreichungen begleiteten Konzernumbau voran. Der Aufsichtsrat habe den unlängst für mehrere Standorte angekündigten Anpassungen zugestimmt, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch im Anschluss an eine außerordentliche Sitzung des Kontrollgremiums in Hannover mit.

Erste Welle baut 5000 Stellen ab

Demnach werden die Werke in Roding in der Oberpfalz und Newport News in den USA geschlossen. Im hessischen Babenhausen und in Limbach-Oberfrohna in Sachsen fallen ebenso Stellen weg wie im italienischen Pisa. Insgesamt werden in einer ersten Welle gut 5000 Stellen abgebaut. dpa