Wolfsburg. Die Verkaufszahlen sinken im April um 6,2 Prozent. Auto-Analyst Frank Schwope erwartet eine Erholung im zweiten Halbjahr.

Die Marke VW hat auch im April weltweit weniger Autos verkauft. Die Zahl der Auslieferungen sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent auf 487.400. Frank Schwope, Auto-Analyst der Nord-LB, erwartet eine Erholung im zweiten Halbjahr – vor allem in China.

Die April-Zahlen können je nach Perspektive unterschiedlich gelesen werden. Das April-Ergebnis ist nach den März-Zahlen, die einen Rückgang der Verkäufe um 7,2 Prozent ausweisen, zwar das zweitschlechteste des Jahres. Zugleich ist es aber besser als der Vormonat. Ob dieser Minitrend als Beginn einer Erholung gewertet werden kann, werden erst die nächsten Monaten zeigen. Zum Vergleich: Im Januar sanken die weltweite Verkäufe um 3,4 Prozent, im Februar um 2,2 Prozent – jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Ähnlich verhält es sich in China, dem größten und wichtigsten Markt der Marke VW. Dort fanden im zurückliegenden Monat
231.400 Autos einen Abnehmer,
6,5 Prozent weniger als im April des Vorjahres. Bisher hatte sich der Rückgang im Reich der Mitte in diesem Jahr beschleunigt. Im Januar gingen die Auslieferungen um
3,1 Prozent zurück, um Februar um 8,8 Prozent, im März sogar um
9,9 Prozent. Im Vergleich dazu steht der April zumindest für eine leichte Erholung.

Dennoch bezeichnete Schwope das Ergebnis als „ernüchternd“. Grund: Zum 1. April habe die chinesische Regierung die Steuer auf den Autokauf um drei Prozentpunkte gesenkt. Für einen Zündfunken bei den Kunden hat diese Entscheidung aber offenbar nicht geführt. „Die Hoffnung ruht nun auf dem zweiten Halbjahr“, sagte Schwope.

Auch VW zeigt sich zuversichtlich. Nach Angaben des Autobauers ist der gesamte Automarkt in China schneller geschrumpft als die Marke VW. Die habe daher ihren Marktanteil im Reich der Mitte steigern können. „Das spricht für das Unternehmen“, sagte Schwope.

Rückgänge verzeichnete die Konzern-Kernmarke auch auf dem Heimatmarkt Deutschland sowie in Europa. In Deutschland wurden 48.800 Autos verkauft, 7,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. In Europa sanken die Verkaufszahlen um 4,8 Prozent auf 150.300. Nach Einschätzung des Auto-Analysten ist der Vergleich verzerrt, weil die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres ungewöhnlich stark gewesen seien. Dafür hätten die „Umweltprämie“ sowie vorgezogene Käufe im Vorfeld der nahenden Umstellung auf das neue Verbrauchs- und Abgas-Prüfverfahren WLTP gesorgt. Auch in diesem Fall rechnet Schwope mit einer Erholung im zweiten Halbjahr.

Dank ihrer international breiten Aufstellung verbuchte die Marke VW im April nicht nur Rückgänge, sondern auf einigen Märkten Zuwächse. So stiegen die Verkäufe in Russland um 7,3 Prozent auf allerdings im Vergleich zum Gesamtabsatz bescheidene 9600 Autos. Dafür haben nach VW-Angaben die SUVs Touareg und Tiguan sowie der Kleinwagen Polo gesorgt. In Brasilien gab es ein Plus von 7,7 Prozent auf 31.000 Autos.

In den USA legte die Marke VW im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent auf 31.300 Autos zu. Mehr als die Hälfte der verkauften Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten entfiel nach Auskunft der Wolfsburger auf die SUVs Tiguan und Atlas. Das Segment der Geländelimousinen wächst weltweit am stärksten.