Wolfsburg. Der Betriebsratschef stellt Bedingungen. Erst wenn sie erfüllt seien, könne über den geplanten Stellenabbau verhandelt werden.

Der von der Marke VW geplante Abbau von 5000 bis 7000 Arbeitsplätzen in der Verwaltung bleibt ein ganz heißes Eisen. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte unserer Zeitung, dass der Vorstand zunächst Bedingungen des Betriebsrats erfüllen müsse, bevor konkrete Verhandlungen beginnen könnten. Betroffen vom Stellenabbau ist vor allem die Markenzentrale in Wolfsburg. Geplant ist die Automatisierung von wiederkehrenden Arbeitsabläufen.

„Ehe der Betriebsrat in Gespräche mit dem Vorstand einsteigt, wollen wir Antworten auf unsere Fragen hören: Milliardenverluste durch WLTP, gefährdete Fahrzeuganläufe, Werksneubau trotz unausgelasteter Fabriken, Wirksamkeit des Managements in der Technischen Entwicklung, und die generelle Zusammenarbeit der Stakeholder bei Volkswagen“, zählte Osterloh die aus seiner Sicht zu klärenden Punkte auf. „Erst wenn diese Fragen zu unserer Zufriedenheit geklärt werden, sind wir zu Gesprächen mit dem Management über die Auswirkungen der Digitalisierung bereit“, ergänzte er.

Auf der Bilanz-Pressekonferenz in Wolfsburg hatte Ralf Brandstätter, operativer Chef der Marke VW, gesagt, dass die Stellen über Altersteilzeit abgebaut werden sollen. Wie Osterloh am Donnerstag unterstrich, fordert er eine Gegenleistung: „Wir wollen nicht nur Kolleginnen und Kollegen in die Altersteilzeit verabschieden, wir wollen auch deutlich mehr Zusagen für Zukunftsarbeitsplätze. Und diese Zukunftsarbeitsplätze entstehen nicht irgendwo in der Welt, sondern in der VW-Heimat.“

Werden tatsächlich 7000 Stellen in der Verwaltung abgebaut, dann summiert sich der Stellenabbau der Marke VW in Deutschland seit 2016 auf etwa 20.000 Arbeitsplätze. Seit 2016 läuft der zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat vereinbarte „Zukunftspakt“ für die Marke. Er sieht bis 2020 den Abbau von weltweit 30.000 Arbeitsplätzen vor, davon 23.000 in Deutschland – hauptsächlich über Altersteilzeit. Parallel dazu sollen in Deutschland 9000 Stellen in sogenannten Zukunftsfeldern aufgebaut werden. Dazu gehören IT-Berufe oder auch die Tätigkeit in der Produktion von E-Autos und von Batteriesystemen. So wird Ende des Jahres in Zwickau die Produktion des ersten rein elektrischen ID.-Modells anlaufen.

Nach VW-Angaben wurden bisher mehr als 9000 Altersteilzeitverträge unterschrieben. Laut Brandstätter sind 6300 Arbeitsplätze schon konkret abgebaut worden. Im Gegenzug seien 2700 Stellen in den „Zukunftsfeldern“ geschaffen worden. Der „Zukunftspakt“ werde nun „konsequent“ zu Ende geführt.

Der Abbau der bis zu 7000 Verwaltungsstellen kommt zu diesen Zahlen noch hinzu. Allerdings soll es auch in diesem Fall einen Teilausgleich durch den Aufbau von 2000 neuen Stellen geben.