Berlin. Angela Merkel reist nach Japan. Der Zeitpunkt ist gut: Die USA nerven die deutsche Wirtschaft. Asien wird deshalb noch bedeutender.

Mit Blick auf die Japan-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft der deutsche Außenhandel auf ein deutliches Plus in den Wirtschaftsbeziehungen mit Asien.

Außenhandels-Präsident Holger Bingmann sagte unserer Redaktion, in der sich abkühlenden Weltkonjunktur biete das am Freitag in Kraft getretene Wirtschaftsabkommen der EU mit Japan (Jefta) dringend notwendige neue Impulse.

Mit einem Anteil von etwa einem Drittel am Welt-Bruttoinlandsprodukt ist Jefta das größte bilaterale Handelsabkommen, das die EU je in Bezug auf die Marktgröße abgeschlossen hat.

„Das Abkommen ist auch ein wichtiges Signal gegen Protektionismus und Abschottung“, sagte Bingmann mit Blick auf das Verhalten der USA unter US-Präsident Donald Trump.

Ankommen würde im großen Stil Zölle abschaffen

Mit Inkrafttreten des Abkommens würden etwa 97 Prozent der Zölle auf Ausfuhren der EU nach Japan abgeschafft. Aber auch den Importeuren komme das Abkommen zugute, da 99 Prozent der Zölle auf EU-Seite gestrichen werden.

Bingmann ist zuversichtlich, dass das Abkommen nicht nur dem Außenhandel zugute kommt: „Nutznießer werden auch die weit über 600 Millionen Verbraucher in den beiden Märkten sein, die sich auf mehr Auswahl und Qualität zu niedrigeren Preisen freuen können.“

Das Abkommen sei auch ein sichtbares Zeichen, dass Länder, die bisher mit Europa keine intensiven Handelsbeziehungen hatten, den Kontakt suchen, etwa Indonesien, Malaysia und Australien.

Zweitgrößter Handelspartner nach China

Japan ist für die Bundesrepublik der zweitgrößte Handelspartner in der Region nach China – das Land, mit dem Trump 2018 massiv den Handelskonflikt verschärfte. Insgesamt machen etwa 400 deutsche Unternehmen in Japan Geschäfte.

Mit einem zweitägigen Besuch in Tokio will Merkel an diesem Montag und Dienstag auch ein Signal für freien Welthandel senden. Eine deutsche Wirtschaftsdelegation begleitet sie. (mün)