Berlin. An diesem Montag ist Cyber Monday – und da locken viele Rabatte. Wir erklären, wo der Aktionstag herkommt, und wie man sparen kann.

Welche Angebote gibt es 2018? Und wo schaut man als Kunde am besten nach Schnäppchen am Cyber Monday?

Für Online-Händler und den klassischen Einzelhandel ist der November einer der wichtigsten Monate im Jahr. Und der Cyber Monday am 26. November gehört neben dem Black Friday am 23. Oktober dazu. Zahlreiche Rabatt-Aktionen sollen die Shopping-Laune befeuern – vor allem in der Woche rund um diese beiden Tage.

Jetzt gilt es, das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln und möglichst viele Kunden auf ihrer Suche nach Geschenken anzulocken. Im November und Dezember machen Online-Händler ein Viertel ihres Jahresumsatzes, im stationären Handel ist es knapp ein Fünftel.

Wir erklären, wo dieser Rabatt-Rausch herkommt und was er den Kunden bringt:

Cyber Monday – Woher kommt er?

Der Aktionstag stammt aus den USA. Der Cyber Monday war dort die Antwort des Internet-Handels auf den Black Friday, der vor allem von stationären Händlern inszeniert wird. Auch am Black Friday findet man echte Schnäppchen.

Beide Tage rahmen das Wochenende nach Thanksgiving ein, das Erntedankfest der Amerikaner, einem der wichtigsten Feiertage in den Vereinigten Staaten, der immer am letzten Donnerstag im November gefeiert wird. Weil der Freitag traditionell als Brückentag genommen wird und die Familien zusammen kommen, wird er gerne für einen Einkaufsbummel genutzt – und gilt damit als inoffizieller Start des Weihnachtsgeschäfts.

Erstmals wurde der Begriff Black Friday im Zusammenhang mit dem Handel bereits in den 1960er-Jahren genannt. Nach und nach inszenierten immer mehr Händler diesen Tag mit Rabatt- und Sonder-Aktionen. In den 2000er-Jahren kam dann auch noch der Cyber Monday auf – erst in den USA, mit zeitlicher Verzögerung auch in Deutschland.

Cyber Monday - Wie kann man als Kunde Schnäppchen finden?

Nicht alle Sonderangebote, die am Cyber Monday beworben werden, bringen den Kunden auch wirklich eine Ersparnis. Seit Jahren warnen Verbraucherschützer vor Irreführung beim Anpreisen der Rabatt-Aktionen rund um Black Friday und Cyber Monday. Denn viele Preise werden durch den Vergleich mit den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP) hochgelobt. Doch auch ohne Rabatt-Aktion verlangt kaum ein Händler diese UVP.

Die Verbraucherzentrale NRW hat in den vergangenen Jahren durch Stichproben bemerkt: Im Schnitt gab es an Aktionstagen wie dem Cyber Monday statt versprochener 50 Prozent oder mehr eigentlich nur 20 Prozent oder weniger Rabatt im Vergleich zum Normalpreis.

Wir geben Tipps, mit denen man trotzdem gute Angeboten erkennen kann:

• Preise vor dem Kauf vergleichen: Dass ein Portal oder ein Händler einen besonders großen Rabatt bewirbt, sollte nie das einzige Kaufargument sein. Vor dem Kauf sollte man Preise vergleichen – bei mehreren Anbietern oder auch, wie Verbraucherschützer raten, mit Hilfe von Preissuchmaschinen und Vergleichsportalen.

• Nicht unter Druck setzen lassen: Einige Anbieter, allen voran Amazon in seiner „Cyber-Monday-Woche“, bieten bestimmte Rabatte nur zeitlich begrenzt an. Das sollte aber nicht zu vorschnellen Kaufentscheidungen führen. Für einen Preisvergleich sollte in jedem Fall Zeit bleiben – und auch für einige Minuten, in denen man noch mal überlegen kann, ob man ein Produkt wirklich kaufen muss.

• Vorsicht vor Fake-Shops und Betrügern! Wo viel Geld unterwegs ist, da tummeln sich auch viele Kriminelle. In den letzten Jahren ist vor allem die Zahl der Fake-Shops stark angewachsen – das sind Internet-Marktplätze, zum Beispiel auf ebay oder Amazon Marketplace, die von Betrügern betrieben werden. Laut Verbraucherzentrale sollen schon rund eine Million solcher Abzockershops online sein – und jeden Tag kommen neue hinzu.

Manche Betreiber dieser Shops wollen sich nur Zahlungen erschleichen, ohne überhaupt Waren zu versenden, andere verschicken minderwertige Ware oder Fälschungen. Leider sind solche Fake-Shops aus Sicht der Kunden immer schwieriger von seriösen zu unterscheiden – gefälschte Adressen aus Deutschland werden angegeben, das Impressum wird gefälscht, auch Tippfehler sucht man immer öfter vergebens.

Daher sollte man auf Seiten, die man nicht kennt, besonders vorsichtig sein. Man sollte Firmenanschrift, AGB und Impressum genau überprüfen. Vor allem bei besonders niedrigen Preisen sollte man skeptisch werden. Und niemals sollte man Geschäfte abschließen, bei denen man ausschließlich per Vorkasse oder Direktüberweisung zahlen kann.

• Zur Not vom Widerrufsrecht Gebrauch machen: Ist man zu früh schwach geworden und hat etwas gekauft, von dem man später doch nicht mehr überzeugt ist, kann man den Kauf immer noch widerrufen. In der Regel ist das bei einem Online-Einkauf binnen 14 Tagen ab Kaufdatum ohne Angaben von Gründen möglich.

Nichtsdestotrotz sollte man auch hier die Vorgaben des Händlers prüfen. Nicht selten muss der Käufer bei einem Widerruf, sollte die Ware schon versendet worden sein, die Kosten für die Rücksendung übernehmen.

Cyber Monday – Wie sehen die Angebote in Deutschland aus?

Obwohl der Black Friday – anders als in den USA – in Deutschland schon immer vor allem ein Aktionstag der Online-Händler war, wurde zusätzlich nach und nach auch der Cyber Monday eingeführt. Einige Unternehmen starten für die Rabattschlacht im November sogar eigene Kampagnen:

  • Cyber-Monday-Woche bei Amazon: Vom 19. bis 26. November preist Amazon jeden Tag neue Angebote an. Die Verbraucherzentrale kritisierte viele dieser Angebote als „aufgeblasen“.
  • Black Week bei Saturn: Ähnlich wie beim Konkurrenten Media Markt werden ab 23. November die Preise gesenkt, allerdings ziehen sich Rabattaktionen ähnlich wie bei Amazon über die ganze Woche – auch in der analogen Welt.
  • Auch viele andere große Online-Händler wie Zalando, H&M oder ebay bewerben in der Woche um den Black Friday und den Cyber Monday besondere Angebote.

Cyber Monday – Was erwarten die deutschen Händler?

Die deutschen Händler haben über die Jahre immer größere Erwartungen an die Rabatt-Tage rund um den Black Friday und den Cyber Monday entwickelt und bereiten sich dementsprechend immer gezielter vor.

„Das sind zusätzliche Kaufimpulse, besonders für die Unterhaltungsbranche und technik-affine Branchen“, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Zunehmend würden stationäre Händler auch im Internet verkaufen und davon „massiv profitieren“.

Kunden hätten 2018 erneut mehr Geld fürs Weihnachtsgeschäft zur Verfügung als im Vorjahr, auch wenn die Steigerung dieses Mal nicht ganz so deutlich ausfallen würde wie 2017 und 2016. Laut einer HDE-Umfrage wollen die Deutschen im Schnitt 472 Euro für Geschenke ausgeben, knapp 7 Euro mehr als letztes Jahr. Andere Umfragen kommen allerdings auch auf teilweise deutlich geringere Summen.

Cyber Monday – Welche Nachteile gibt es für Händler?

Für Händler birgt die frühe Schnäppchenjagd allerdings auch Nachteile: „Schon zu Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts mit Preisnachlässen um sich zu werfen, macht eigentlich keinen Sinn. Die Rabatte sollten erst am Ende der Saison kommen“, sagt Branchenkenner Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Eine Wahl hätten die Händler allerdings kaum, glaubt Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln: „Wer nicht mitmacht, muss befürchten, am Ende auf seinen Waren sitzenzubleiben.“

So oder so – in diesem Jahr soll eine Rekordmarke geknackt werden: Auch dank boomender Online-Erlöse will der deutsche Handel erstmals mehr als 100 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft umsetzen. Die Einnahmen dürften im November und Dezember zusammen um 2,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum steigen, wie der HDE am Mittwoch mitteilte – auf 100,3 Milliarden Euro. (ba/dpa)