Berlin. Die EU plant eine Zweckgesellschaft zur Umgehung von US-Sanktionen gegen den Iran. Die DIHK begrüßt die Idee. Sie komme aber spät.

Die deutsche Wirtschaft begrüßt das Brüsseler Vorhaben, die US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen. „Die von der EU geplante Zweckgesellschaft könnte ein Instrument sein, die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Allerdings kommt der Vorschlag spät und wird allenfalls in einer mittleren Frist Verbesserungen liefern“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), unserer Redaktion.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte am Rande der UN-Vollversammlung die Gründung einer Zweckgesellschaft angekündigt. Diese solle die Bezahlung iranischer Exporte ermöglichen, auch die für das Land entscheidend wichtigen Erdölausfuhren.

Deutsche Exporte in den Iran seit Mai um 18 Prozent zurückgegangen

Nach Angaben von Treier ist die Zahlungsabwicklung „aktuell und auf absehbare Zeit der größte Hemmschuh“ für das Iran-Geschäft. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Selbst die Unternehmen, die nicht direkt von den US-Sanktionen betroffen seien, fänden aktuell keine Bank, die ihr Iran-Geschäft abwickele.

„Durch die US-Sanktionen gegen den Iran hat der bilaterale Handel bereits deutlich Schaden genommen“, betonte Treier. Seit der Ankündigung von US-Präsident Trump im Mai, die US-Sanktionen wieder einzuführen, seien die deutschen Exporte um 18 Prozent zurückgegangen.

Zwischenzeitlich hätten mehr als 100 deutsche Unternehmen Repräsentanzen im Iran eröffnet, viele seien bereits wieder geschlossen. Die EU-Staaten exportierten im ersten Halbjahr 2018 Waren im Wert von über 6 Milliarden Euro in den Iran. (fmg)