Die Erzrivalen Kaufhof und Karstadt besiegeln ihre Fusion
•
Lesezeit: 2 Minuten
Berlin. Karstadt und Kaufhof haben am Dienstag ihren Zusammenschluss offiziell verkündet. Klar ist damit auch, wer künftig das Sagen hat.
Die Warenhausketten Kaufhof und Karstadt schließen sich zusammen. Sie reagieren mit ihrer Fusion auf den Boom der Online-Konkurrenz wie Amazon oder Zalando.
Die Eigentümer der beiden traditionsreichen Einzelhändler – der nordamerikanische Handelsriese HBC (Kaufhof) und die österreichische Investmentgesellschaft Signa (Karstadt) – brachten das Gemeinschaftsunternehmen mit insgesamt rund 32.000 Beschäftigten und 243 Standorten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden am Dienstag auf den Weg.
Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition. Die Fusion schaffe die Voraussetzungen, „die Herausforderungen im deutschen Einzelhandel zu meistern“, sagte HBC-Chefin Helena Foulkes.
Karstadt-Chef steht künftig an der Spitze
Offiziell ist von einer „Fusion unter Gleichen“ die Rede. Doch wird Karstadt-Chef Stephan Fanderl die Leitung des neuen Konzerns übernehmen. Und auch die Mehrheit der Anteile liegt künftig bei der Signa-Holding des Karstadt-Eigentümers René Benko: Signa erhält 50,01 Prozent, HBC 49,99 Prozent.
Die Konzerne äußern sich in ihrer Mitteilung nicht über die Zukunft der Markennamen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen sowohl Karstadt als auch Galeria Kaufhof zunächst als Marken bestehen bleiben.
Unter dem Dach der neuen Holding werden nun nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson’s-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern.
• Das ist der Kaufhof
Fusioniert werden nun zwei Erzrivalen. Kaufhof mit Sitz in Köln blickt auf eine fast 140-jährige Geschichte zurück: 1879 eröffnete der Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund ein Textilgeschäft und legte damit den Grundstein. Kaufhof gehört seit dem 1. Oktober 2015 zu dem nordamerikanischen Konzern, der die Kette für 2,8 Milliarden Euro vom Handelsriesen Metro übernommen hatte.
• Das ist Karstadt
Der 1881 von Rudolph Karstadt in Wismar gegründete Wettbewerber Karstadt hat eine wechselhafte Historie hinter sich. Nach Höhen und Tiefen war Karstadt 2009 zusammen mit der damaligen Konzernmutter Arcandor in die Insolvenz geschlittert. 2010 übernahm der Milliardär Nicolas Berggruen Karstadt. Vier Jahre später reichte er das Unternehmen an den österreichischen Immobilien-Investor Benko weiter. Benko machte sich an die Sanierung der Kette, die er in das Warenhausgeschäft, einen Sportbereich und die Luxus-Warenhäuser um das Berliner KaDeWe aufteilte. (rtr/dpa)
Die Kaufhäuser unserer Kindheit
1/18
Wirtschaft in Berlin
Abonnieren Sie kostenlos den Wirtschafts-Newsletter der Berliner Morgenpost
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.