Frankfurt/Main. Der neue Chef der Deutschen Bank Christian Sewing will das Investmentbanking zurückfahren. Zudem ist ein größerer Stellenabbau geplant.

Die Deutsche Bank hat nach einer enttäuschenden Quartalsbilanz einen Strategieschwenk angekündigt. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, gab sich ihr neuer Chef Christian Sewing am Donnerstag kämpferisch. Der 48-jährige Westfale war am 8. April zum Nachfolger von John Cryan bestimmt worden.

Tatsächlich hat die Bank in den ersten drei Monaten nur 120 Millionen Euro Nettogewinn erwirtschaftet, nach noch 575 Millionen im Vorjahreszeitraum – dies entspricht einem Rückgang um fast vier Fünftel. Die Umsätze sanken um fünf Prozent auf sieben Milliarden Euro.

Ausbau des Privat- und Firmenkundengeschäfts

Dabei gingen in der Investmentbank die Erträge sogar um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück, wodurch diese Sparte nur noch 55 Prozent zum Umsatz beiträgt. „Das sind sehr enttäuschende Zahlen“ sagte Philipp Häßler, Analyst der Equinet-Bank, es gebe wenig Positives in der Bilanz.

Der neue Vorstandschef will nun das Privat- und Firmenkundengeschäft ausbauen, ebenso die Vermögensverwaltung. Das Investmentbankgeschäft hingegen möchte Sewing stutzen. Dieses soll im Jahr 2021 nur noch die Hälfte zu den Umsätzen beitragen. „Unsere Wurzeln liegen in Europa – hier wollen wir Unternehmen und institutionellen Kunden weltweite Finanzierungslösungen anbieten“, sagte Sewing. Das sei der richtige Weg, glaubt auch Analyst Häßler, denn das Investmentbankgeschäft ganz einzustellen, ergebe keinen Sinn.

Umbau ist mit Stellenabbau verbunden

Bei einigen Produkten im Investmentbankgeschäft sei die Deutsche Bank Marktführer in Europa oder weltweit, diese wolle man ausbauen und sich aus den schwächeren Sparten zurückziehen, sagte Sewing. Starke Bereiche seien etwa der Zahlungsverkehr und Devisenhandel, auch im Beratungs- und Finanzierungsgeschäft in Europa will das Geldhaus vorn bleiben, während der Bereich in den USA und Asien reduziert wird.

Der Umbau soll mit 800 Millionen Euro nicht nur rund 300 Millionen Euro mehr kosten als geplant, sagte Sewing. Er sei auch mit einem Stellenabbau verbunden. „Diese Einschnitte sind schmerzlich, aber leider unvermeidlich, wenn unsere Bank dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben soll“, sagte er. Wie viele der knapp 98.000 Mitarbeiter gehen müssen, dazu nannte er keine Details. Auch der Vorstand soll auf neun Mitglieder statt zwölf verkleinert werden. Zudem werde die Postbank in das Privat- und Firmenkundengeschäft integriert.