Berlin. Der Handelsverband Deutschland will kleinen Unternehmen zeigen, wie sie das Klima schützen können. Vorbild sind die großen Konzerne.

Solarzellen auf dem Dach, stromsparende Kühltruhen, LED-Beleuchtung: Bei seinen neuen Filialen setzt der Discounter Aldi Süd auf alles, was Strom spart und das Klima schont. Den Stromverbrauch seiner Läden hat der Lebensmittelhändler seit 2012 von 333 Kilowattstunden je Quadratmeter pro Jahr auf 296 reduziert. Ein Fünftel des Stroms produziert der Discounter selbst, Tendenz steigend. Neben Aldi Süd arbeiten fast alle Handelsgiganten daran, ihre Ökobilanz zu verbessern.

Von den Konzepten der Konzerne sollen jetzt kleinere Unternehmen lernen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat am Dienstag eine Onlineplattform gestartet, die Geschäftsleuten beim Energiesparen helfen soll. Eine virtuelle Ladenstraße zeigt kleine und große Einsparmöglichkeiten, ein Rechner schätzt die Kosten grob. „Potenziale sind in fast jedem Unternehmen vorhanden“, sagt Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth zum Auftakt.

Ikea betreibt 30 Windräder in Deutschland

Viele Branchengrößen wie auch Lidl, Rewe und Edeka bringen ihren Erfahrungsschatz in das Projekt ein. Der Großhändler Metro etwa hat sich vorgenommen, bis 2030 mit seinen Filialen 50 Prozent Kohlendioxid und 38 Prozent Strom gegenüber dem Jahr 2011 zu sparen und sieht sich auf einem guten Weg dahin. Olaf Schulze, Direktor des Energiemanagements bei der Metro AG, schildert das Beispiel einer neuen Filiale im österreichischen St. Pölten, die ihren Strombedarf mit einer großen Solaranlage auf dem Dach rechnerisch deckt.

Auch Ikea produziert Strom. In Deutschland betreibt der Möbelhändler etwa 30 Windräder und hat auf fast jedem Filialdach eine Photovoltaikanlage aufgebaut. In den jüngsten Markt in Kaarst bei Düsseldorf dringt erstmals Tageslicht in die Möbelausstellung, das spart künstliche Beleuchtung.

„Tageslicht wurde in der Branche immer nachteilig gesehen“, sagt Armin Michaely, Nachhaltigkeitsmanager bei Ikea. In Kaarst setzt nun eine intelligente Lichtsteuerung die Möbel in Szene. In Berlin nutzt Ikea die Wärme aus einem Abwasserkanal zum Heizen und Kühlen.

Mit seiner Kampagne will der HDE 300.000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden. Laut Umweltbundesamt wurden von dem Klimagas 2017 in Deutschland 797 Millionen Tonnen ausgestoßen.