„Zu Tode geängstigt“: Weinstein-Skandal wird immer größer
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Los Angeles. Harvey Weinstein soll Dutzende Schauspielerinnen sexuell belästigt haben. Immer mehr melden sich zu Wort und berichten von Übergriffen.
Im Skandal um die Missbrauchsvorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein melden sich immer mehr Frauen zu Wort. Seit Donnerstag ermittelt nun auch die Polizei in Los Angeles gegen den 65-Jährigen. Ein mögliches Missbrauchsopfer aus dem Jahr 2013 sei von der Polizei befragt worden, sagte ein Polizeisprecher. Nähere Angaben zu dem möglichen Opfer machte der Sprecher zunächst nicht.
Auch der Anwalt einer anonymen italienischen Schauspielerin hat in einer Pressekonferenz Vorwürfe erhoben. Seine Mandantin sei von dem Produzenten „zu Tode geängstigt“ worden, sagte David Ring am Freitag (Ortszeit) in Los Angeles. Die Frau hatte angegeben, Weinstein vor vier Jahren auf sein Drängen hin in ihr Hotelzimmer gelassen zu haben. Im Badezimmer habe er sie dann vergewaltigt.
„Am meisten bereut sie, überhaupt die Tür geöffnet zu haben“, sagte Ring. „Sie hatte keine Ahnung, was kommen sollte.“ Der Übergriff habe sie so verängstigt zurückgelassen, dass sie danach nicht zur Polizei gegangen sei. Deshalb erhebe sie ihre Vorwürfe erst jetzt, wolle aber anonym bleiben.
Weinsteins Sprecherin Sallie Hofmeister reagierte am Donnerstag auf die neuen Vorwürfe. „Mr. Weinstein kann sich natürlich nicht zu anonymen Anschuldigungen äußern, aber er weist Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex eindeutig zurück“, heißt es in der Mitteilung.
Diese Frauen belasten Harvey Weinstein
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Heather Kerr beendete wegen Weinstein ihre Karriere
Auch die ehemalige US-Serienschauspielerin Heather Kerr („Facts of Life“) beschuldigte Weinstein am Freitag, sie sexuell belästigt zu haben. Nachdem er sie zu einem vermeintlichen Gespräch über ihre Karriere in sein Büro gebeten habe, habe er seine Hose ausgezogen und ihre Hände an sein Geschlechtsteil gedrückt. „Er sagte mir, zuerst müsse ich mit ihm Sex haben, dann würde er mich auf Parties mitnehmen und mir die Leute zeigen, mit denen ich schlafen müsse.“ Kurz nach dem Vorfall im Jahr 1989 habe sie ihre Schauspielkarriere beendet.
Mehr als 40 Frauen haben sich in den letzten Tagen mit Vorwürfen von sexuellen Belästigungen bis Vergewaltigungen gegen den Filmmogul zu Wort gemeldet. Unter den Frauen sind Hollywood-Größen wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Ashley Judd sowie die Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o.
Auch die Polizeibehörden in New York und London kündigten bereits an, Ermittlungen gegen Weinstein aufnehmen zu wollen. Die New Yorker Polizei wolle eine eigentlich bereits abgeschlossene Ermittlung gegen Weinstein aus dem Jahr 2004 neu aufrollen, hieß es. (dpa/br)