Berlin. Das RKI ist zuletzt mit schlecht kommunizierten und kurzfristigen Entscheidungen aufgefallen. Das will der Gesundheitsminister ändern.

Verstimmungen über den Genesenenstatus: Zwischen dem Robert Koch-Institut (RKI) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) knirscht es. Lauterbach will dem RKI die Kompetenz zur Entscheidung über den Genesenenstatus wieder entziehen. Auslöser war die kurzfristige und stark kritisierte Entscheidung des Instituts, den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate zu verkürzen. "Über tiefgreifende Entscheidungen wie etwa den Genesenenstatus möchte ich selbst und direkt entscheiden", sagte Lauterbach der "Bild". "Sonst trage ich die politische Verantwortung für das Handeln anderer."

Erst am Dienstag wurde bekannt, dass das RKI den Genesenenstatus erneut angepasst hat. Die Verkürzung auf drei Monate gilt jetzt nur noch für ungeimpfte Personen. Menschen, die vor oder nach einer Corona-Infektion gegen das Coronavirus geimpft worden sind, gelten wieder 180 Tage lang als genesen. Dies soll auch beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern an diesem Mittwoch festgehalten werden.

RKI: Institut durfte selbst über Genesenenstatus entscheiden

Mit der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung vom Januar waren das RKI und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ermächtigt worden, darüber zu entscheiden, wer unter welchen Umständen und wie lange als genesen beziehungsweise geimpft gilt. Das RKI hatte mit seiner Entscheidung zur Verkürzung des Genesenenstatus Mitte Januar das Bundesgesundheitsministerium düpiert. Durch die kurzfristige Änderung veränderten sich für Millionen Deutsche quasi über Nacht die Zugangsoptionen zu Gastronomie und Veranstaltungen. Lesen Sie hier: Genesenenstatus: Wie weise ich ihn beim Kind nach?

RKI-Chef Lothar Wieler war daraufhin unter anderem von der FDP heftig angegangen worden. Lauterbach hatte sich jedoch zunächst vor den Behördenchef gestellt und ihm sein Vertrauen versichert.

(mja/mit afp)