Dublin. Facebook startet seine Dating-Plattform in Europa. Der Launch hatte sich nach einer Untersuchung um ein halbes Jahr verschoben.

Mit über sechs Monaten Verspätung startet Facebook seine Dating-Funktion am Donnerstag in 32 europäischen Ländern. „Wir haben uns Zeit gelassen, um alles definitiv richtig zu machen“, sagte Facebook Produktmanagerin Kate Orseth zur Markteinführung der neuen Flirt-Plattform.

Auf dem neuen Datingportal des Social-Media-Riesen legen Nutzerinnen und Nutzer ein neues Profil an. Facebook schlägt ihnen daraufhin potenzielle Partnerinnen oder Partner vor. Dazu nutzt der Algorithmus zwar die grundlegenden Angaben der Flirtwilligen, aber auch gesammelte Daten über deren Interessen und Aktivitäten.

Dating auf Facebook: Auch Freunde können angeflirtet werden

Ausgenommen vom neuen Feature sind die eigenen Facebook-Freundinnen und -Freunde – außer man kennzeichnet jemanden von ihnen im Dating-Profil als „heimlichen Schwarm“. Bis zu neun Personen können so markiert werden. Davon erfahren die Markierten allerdings erst, wenn es eine gegenseitige Übereinstimmung gibt.

Um das Flirten sicher zu gestalten, können bei Unterhaltungen auf der Flirt-Plattform keine Fotos oder Videos verschickt werden. Außerdem könnten alle Userinnen und User ihre Gegenüber jederzeit blockieren und melden, so Facebook.

Start der Plattform nach „Inspektion“ und verschoben

Der Europa-Start der Plattform sollte eigentlich im Februar stattfinden. Zuvor kam Facebook allerdings die irische Datenschutzbehörde in die Quere: Beamtinnen und Beamte durchsuchten die Zentrale des Konzerns in Dublin und beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen.

Facebooks neue Dating-Plattform soll eine Konkurrenz zu etablierten Diensten wie Tinder oder Bumble darstellen, so Produktmanagerin Orseth. Allerdings räumt sie auch ein, dass der Konzern Daten von der Flirtplattform nutzen kann, um Werbeanzeigen für Profile auch anderswo bei Facebook zu personalisieren.

Proaktiv gegen Fakes und Nacktbilder

Um den Missbrauch der neuen Plattform zu vermeiden, sollen sich Nutzerinnen und Nutzer mit ihren realen Identitäten anmelden. Facebook will dabei proaktiv gegen Fakeprofile vorgehen – ebenso wie gegen Nacktbilder, die häufig ungefragt auf anderen Plattformen verschickt werden.

Ob der Konzern damit Erfolg hat, wird der Langzeittest der Plattform zeigen. In 20 außereuropäischen Ländern kann Facebook-Dating schon genutzt werden – für Europa zeigt sich Produktmanagerin Kate Orseth zumindest in Sachen Datenschutz optimistisch: „Facebook Dating entspricht der EU-Datenschutzgrundverordnung“. (te/dpa)