Berlin. Eine HBO-Dokumentation erhebt schwere Vorwürfe gegen Michael Jackson. Zwei Männer berichten von sexuellem Missbrauch im Kindesalter.
Mehr als vier Stunden Laufzeit, Medienberichten zufolge betretene Stille, dann Standing Ovations für die beiden Männer, um die es in einer neuen Dokumentation geht. Beim renommierten Filmfestival „Sundance“ in Utah Ende Januar lief „Leaving Neverland“ erstmals. Seitdem sorgt die Doku für Streitereien und Diskussionen. Am Sonntag und Montag (3. und 4. März) strahlt sie HBO in den USA nun auch zum ersten Mal im Fernsehen aus.
Denn die Dokumentation, die in diesem Jahr auch in zwei Teilen auf HBO in den USA gezeigt werden soll, befasst sich mit dem inzwischen toten Sänger Michael Jackson – und wie seine Zuneigung zu zwei Kindern die Grenzen des Legalen weit überschritten haben soll.
Jackson soll sich zu Lebzeiten mit Wade Robson und James Safechuck angefreundet haben, als diese sieben beziehungsweise zehn Jahre alt waren, heißt es bei HBO zum Film. Der Dokumentarfilmer Dan Reed ist verantwortlich für die Produktion.
Ausführliche Schilderungen, was passiert sein soll
In dem Film werden bisher unbekannte Behauptungen gegen Jackson aufgestellt. So hätte Jackson mit dem zehnjährigen Safechuck Hochzeit gespielt und ihm einen Ring gegeben.
Aufgrund teils expliziter Beschreibungen angeblicher Vorfälle hatte das Filmfestival Psychologen bereitgehalten, die verstörte Zuschauer hätten behandeln können. Auch stand die Veranstaltung unter Polizeischutz – Jackson-Fans hatten den Regisseur zuvor bedroht.
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Nachlassverwalter von Jackson kritisieren Film scharf
Rechtsvertreter von Jackson, dessen Vater 2018 gestorben ist, hatten schon vor Wochen in einem Statement kundgetan, was sie von der Dokumentation halten. So sei der Sänger zu Lebzeiten schon angegriffen worden, jetzt gehe es im Tod weiter.
Jacksons Nachlassverwalter attackierten die Macher des Films entsprechend scharf. „Dies ist noch eine reißerische Produktion im ungeheuerlichen und erbärmlichen Versuch, Michael Jackson auszubeuten und aus ihm Kapital zu schlagen“, teilten sie dem „People“-Magazin zufolge mit.
„Wade Robson und James Safechuck haben beide unter Eid ausgesagt, dass Michael sich ihnen gegenüber nie unangemessen verhalten hat.“
Ein Blick ins Innere von „Neverland“
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Robson und Safechuck hatten Beschuldigungen vorher zurückgenommen
Der Tänzer und Choreograf Wade Robson hatte Jackson unter Eid vom Pädophilie-Verdacht reingewaschen, ihm 2013 aber Missbrauch vorgeworfen. Zur Begründung seiner geänderten Aussage erklärte er, der „King of Pop“ habe ihn damals einer Art Gehirnwäsche unterzogen.
Der Computerprogrammierer James Safechuck hatte Jackson 2014 laut „People“-Magazin vorgeworfen, ihn im Alter von zehn Jahren missbraucht zu haben. Er habe Jackson auf mehreren bezahlten Reisen besucht und ihn auf einer Konzerttournee begleitet.
Auch die Mütter kommen in der Dokumentation ausführlich zu Wort und erklären, warum sie erlaubten, dass ihre Söhne immer wieder bei Jackson übernachteten.