Brüssel/London. Der Botschafter der Zentralafrikanischen Republik gibt Überraschendes bekannt: Becker besitze einen Diplomatenausweis seines Landes.

Der ehemalige Tennisstar Boris Becker genießt nach Ansicht des Botschafters der Zentralafrikanischen Republik in Brüssel diplomatische Immunität. Das sagte Daniel Emery Dede der Deutschen Welle in einem Interview, das am Sonntag veröffentlicht wurde. Becker habe einen zentralafrikanischen Diplomatenausweis, dadurch „müsste er diplomatische Immunität genießen“, so Dede.

Er solle als Attaché für sportliche, kulturelle und humanitäre Angelegenheiten Kontakte zu Sponsoren vermitteln. Trotzdem war Beckers Foto am Sonntag von der Webseite der zentralafrikanischen Botschaft in Brüssel verschwunden.

Becker wird mangelnde Kooperation in Verfahren vorgeworfen

Beckers Anwälte hatten vergangene Woche Aufsehen erregt mit der Mitteilung, der Ex-Tennisstar sei in einem Insolvenzverfahren in London gegen ihn wegen diplomatischer Immunität nicht mehr zu belangen. Eigentlich hätte das Verfahren in der neuen Woche auslaufen sollen, Becker wäre schuldenfrei gewesen. Doch Insolvenzverwalter Mark Ford hatte einen Antrag auf Verlängerung gestellt, er wirft Becker mangelnde Kooperation vor. Zum Beispiel verlangt er Auskunft über den Verbleib eines Teils von Beckers Trophäen.

Ob Becker tatsächlich Immunität genießt, ist unklar

Beckers Anwälte sehen die Schuld bei einem der Gläubiger Beckers. Die Bank habe sich „jeglichem vernünftigen Kompromiss verweigert“.

Ob die Tennis-Legende tatsächlich Immunität in Großbritannien geltend machen kann, muss nun ein Gericht in London entscheiden. Insolvenzverwalter Mark Ford glaubt nicht daran. „Wir begrüßen Herrn Beckers Auftrag, Sport in der Zentralafrikanischen Republik zu fördern. Wir glauben aber, dass es keinen materiellen Einfluss auf Herrn Beckers Insolvenz hat“, hatte es am Freitag in einer Stellungnahme geheißen. (dpa)