Berlin. Im Oktober zog ein Asteroid an der Sonne vorbei. Forscher sind sich sicher: Der Himmelskörper stammt aus einem anderen Sonnensystem.
- Zum ersten Mal haben Astronomen den Durchflug eines Asteroiden aus einem anderen Sonnensystem beobachtet
- Der 400 Meter lange Brocken war Millionen Jahre durchs Weltall zu uns unterwegs
- Seine ungewöhnliche Form verblüfft die Wissenschaftler
Astronomen sind sich mittlerweile sicher: Der Asteroid „Oumuamua“, was auf Hawaiianisch „Botschafter aus der Ferne“ bedeutet, ist der erste bemerkte interstellarische Besucher aus einem anderen Sonnensystem.
Der Himmelskörper wurde am 19. Oktober von Forschern der Uni Hawaii dabei beobachtet, wie er an der Sonne vorbeizog. Offenbar stammt er nicht aus unserem Sonnensystem und wird laut seiner Umlaufbahn auch wieder aus ihm verschwinden.
In dem Fachblatt „Nature“ machten Astronomen nun Angaben zu Aussehen und Größe des Asteroiden. Er soll sehr dunkel sein (96 Prozent des Lichts, das auf ihn fällt, wird absorbiert) und rötlich schimmern. Die Farbe versetzte die Forscher besonders in Aufregung, sie ist ein Indiz für organische Moleküle. Der Besucher könnte möglicherweise von Leben in anderen Sonnensystemen berichten.
Asteroid ähnelt solchen aus unserem Sonnensystem
Anders als Kometen umgibt den Asteroiden kein Gas oder Staub. Er soll etwa 400 Meter lang und sehr schmal sein. So erinnert er ein wenig an die Form eines Stiftes. Alle 7,3 Stunden dreht sich der Asteroid einmal vollständig um die eigene Achse. Anders als Asteroiden und Kometen unseres Sonnensystems ist er nicht per Gravität an die Sonne gebunden.
Besonders spannend war für die Forscher auch, dass der intergalaktische Besucher in Aussehen und Zusammensetzung den Kometen und Asteroiden unseres Sonnensystems ähnelt – ein Indiz dafür, dass es in anderen Systemen möglicherweise ähnlich zugeht wie in unserem.
Bis zu 10.000 weiterer Besucher im Orbit vermutet
Dass dieser Besucher nun bemerkt wurde, heißt indes nicht, dass er der einzige ist, der in unserem Orbit seine Runden dreht. Forscher der University of California gehen davon aus, dass sich bis zu 10.000 anderer solcher Objekte auf Besuchsreise bei uns befinden.
„Oumuamua“ war wahrscheinlich schon seit Millionen von Jahren unterwegs, bis er in diesem Sonnensystem landete. Woher er kommt, ist unbekannt. Astronomen erhoffen sich durch die Beobachtung mit dem NASA Hubble Space Teleskop weitere Antworten auf ihre Fragen.
Bemerkt wurde der Himmelskörper übrigens von den Forschern aus Hawaii, die mithilfe des Pan STARRS Teleskop nach möglichen Gefahren am Himmel Ausschau halten. Dass „Oumuamua“ eine solche Gefahr darstellt, konnten die Wissenschaftler schnell ausschließen.
(aba)