Paris. 300 Millionen Besucher waren schon auf dem Eiffelturm in Paris. Nun wird er aufwendig saniert – und die Ticketpreise verdoppeln sich.

Dass der Eiffelturm seit nunmehr schon 128 Jahren sein markantes Stahlgerippe in den Himmel der Seine-Metropole recken kann, verdankt er allein seiner gigantischen Fangemeinde.

Ursprünglich nämlich hatte sein Erbauer, der Ingenieur Gustave Eiffel, nur mit großer Mühe die Genehmigung errungen, den am 31. März 1889 anlässlich der Pariser Weltausstellung eingeweihten Turm für zwanzig Jahre stehen zu lassen. Er sollte also spätestens 1909 wieder abgerissen werden. Doch da hatte die heute weltweit beliebteste Touristenattraktion schon längst den Status der Unantastbarkeit errungen.

Zu den Olympischen Spielen 2024 soll der Turm wieder strahlen

Mittlerweile empfängt die „Dame de Fer“ (Eiserne Dame) jährlich sieben Millionen Besucher und verwandelte sich Ende September eigens einen Abend lang in eine gigantische Diskothek, um das Erreichen der 300-Millionen-Besucherschwelle gebührend zu feiern.

Eiffelturm feiert 300 Millionen Besucher

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    Doch jetzt machen der gewaltige Publikumsandrang sowie das ehrwürdige Alter des Bauwerks eine aufwendige Verjüngungskur notwendig. Nicht weniger als 300 Millionen Euro will die Betreibergesellschaft investieren, um den Eiffelturm bis zu den 2024 in Paris stattfindenden Olympischen Spielen rundzuerneuern.

    Einen neuen Anstrich gibt es auch – zum 19. Mal

    Der Startschuss für das Mammutvorhaben ist Anfang Oktober mit der Errichtung einer drei Meter hohen Glaswand rings um das Pariser Wahrzeichen bereits gefallen. Der durchsichtige und schusssichere Schutzschirm, den auch ein Fahrzeug nicht durchbrechen kann, soll den Eiffelturm vor terroristischen Anschlägen schützen und die ebenso provisorischen wie hässlichen Metallgitter-Absperrungen ersetzen, die anlässlich der EM 2016 aufgebaut wurden.

    Schrittweise und unter der Vermeidung selbst kurzfristiger Schließungen wird danach der gesamte Turm vom Eingangsbereich über die beiden Aussichtsesplanaden mit ihren Boutiquen und Restaurants bis hin zu den Aufzügen renoviert oder modernisiert. Im Zuge der Arbeiten wird der Eiffelturm natürlich auch einen neuen Anstrich erhalten, den 19. seiner Geschichte.

    Erfahrene Alpinisten müssen die Arbeiter erstmal schulen

    Doch diesmal ist geplant, die 18 alten Schichten abzukratzen, bevor die neue Schicht goldbrauner Eisenoxyd-Farbe aufgetragen wird. Allein dieses Vorhaben dauert mehr als ein Jahr, denn die Arbeiten in teilweise sehr luftiger Höhe sind so gefährlich, dass sie nur von durch erfahrene Alpinisten geschulte Maler ausgeführt werden können.

    Fashion Week am Eiffelturm

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      Von Alpinisten geschult werden auch die Elektriker, die für das fällige Aufpolieren des „Glitzerkleides“ der alten Dame sorgen sollen. Deren ausgeklügelte und patentierte Beleuchtungsanlage ist eine absolute Besonderheit, da der Eiffelturm nicht angestrahlt wird, sondern von innen heraus leuchtet. 22.000 Lampen sind zwischen seinen Stahlstreben verteilt, deren Überholung haarsträubende Klettertouren voraussetzt.

      Bezahlt werden die Arbeiten von den Besuchern

      Von einem „sehr ambitionierten Vorhaben, das die Attraktivität des Eiffelturms nicht nur erhalten, sondern erhöhen soll“ spricht Anne Yannik, die Chefin der Betreibergesellschaft. Und wie sie die enormen Kosten der Rundum-Renovierung aufzubringen gedenkt, steht fest: Es sind die Besucher, die die Verjüngungskur des Denkmals bezahlen müssen.

      Ab dem 1. November werden die Eintrittspreise auf einen Schlag bis zu 50 Prozent erhöht. 25 statt bislang 17 Euro etwas muss künftig ein Erwachsener zahlen, der mit dem Aufzug bis zur obersten Aussichtsplattform des Eiffelturm gelangen will.

      Milchkühe auf zwei Beinen?

      Es stimmt zwar, dass 85 Prozent der Eiffelturm-Besucher Touristen sind, die nicht nur in Paris gerne als Milchkühe auf zwei Beinen angesehen werden. Aber diese drastische Preiserhöhung sorgte selbst im Stadtrat der Seine-Metropole für Proteste. Der Sprecher der konservativen Opposition erinnerte die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo empört daran, dass immerhin auch Hunderttausende Einwohner der Hauptstadt gerne auf den Eifelturm steigen.

      Bloß hat Madame Hidalgo keinerlei Einfluss auf die Ticketpreise – es sei denn, sie entzöge der Betreibergesellschaft die Lizenz. Das jedoch ist nicht vorgesehen.