Mexiko-Stadt/Berlin. Ein Erdbeben hat in Mexiko mehr als 60 Tote gefordert. Viele Gebäude stürzten ein. Doch es hätte noch schlimmer kommen können.

  • Ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von mindestens 8,0 hat die Küste Mexikos erschüttert
  • Am schlimmsten wurde bisher die Stadt Juchitán getroffen, wo auch ein Teil des Rathauses einstürzte
  • Das Beben war bis in Mexikos Hauptstadt zu spüren

Das Jahrhundert-Erdbeben in Mexiko hat Dutzende Menschen das Leben gekostet und Hunderte obdachlos gemacht. 61 Menschen seien bei dem Beben der Stärke 8,2 getötet worden, sagte Präsident Enrique Peña Nieto am Freitag bei einem Besuch im Katastrophengebiet im Süden des Landes. Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. „Es war ein zerstörerisches Beben“, sagte Peña Nieto.

In den Bundesstaaten Oaxaca, Chiapas und Tabasco im Süden des Landes stürzten zahlreiche Häuser ein. Die Rettungskräfte suchten den ganzen Tag in den Trümmern nach Verschütteten. „Meine Gebete gelten denen, die ihr Leben verloren haben und ihren Familien“, sagte Papst Franziskus bei einer Messe in Kolumbien.

1800 Soldaten sollen helfen

Die Streitkräfte verlegten rund 1800 Soldaten in die Katastrophenregion. Es wurden Sammelstellen für Lebensmittel und Kleiderspenden eröffnet. „Das Wichtigste ist die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln. Außerdem müssen die Betroffenen medizinisch versorgt werden“, sagte Präsident Peña Nieto bei einem Besuch in Juchitán.

Starkes Beben erschüttert Mittelamerika

Vor der Pazifikküste Mexikos hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Gebäude stürzten ein und die Behörden warnten vor einem Tsunami.
Vor der Pazifikküste Mexikos hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Gebäude stürzten ein und die Behörden warnten vor einem Tsunami. © dpa | Agustin Salinas
Das Epizentrum des Bebens lag 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Tiefe, wie das Seismologische Institut in Mexiko mitteilte. Die Erdstöße waren in mehreren Ländern Mittelamerikas zu spüren.
Das Epizentrum des Bebens lag 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Tiefe, wie das Seismologische Institut in Mexiko mitteilte. Die Erdstöße waren in mehreren Ländern Mittelamerikas zu spüren. © EMSC/Screenshot | EMSC/Screenshot
Das Beben, das mit einer Stärke von mindesten 8,0 gemessen wurde, hat große Schäden angerichtet.
Das Beben, das mit einer Stärke von mindesten 8,0 gemessen wurde, hat große Schäden angerichtet. © dpa | Luis Alberto Cruz
Viele Gebäude, wie dieses in Oaxaca (Mexiko), wurden stark beschädigt.
Viele Gebäude, wie dieses in Oaxaca (Mexiko), wurden stark beschädigt. © dpa | Luis Alberto Cruz
Andere stürzten komplett ein. Vielerorts rückten Rettungskräfte aus.
Andere stürzten komplett ein. Vielerorts rückten Rettungskräfte aus. © dpa | Agustin Salinas
Im Viertel Iztacalco in Mexiko-Stadt wurde ein Auto von Trümmern begraben.
Im Viertel Iztacalco in Mexiko-Stadt wurde ein Auto von Trümmern begraben. © dpa | Agustin Salinas
In vielen Städten liefen die Bewohner in Panik ins Freie, als die Erde bebte.
In vielen Städten liefen die Bewohner in Panik ins Freie, als die Erde bebte. © dpa | Agustin Salinas
Viele verbrachten die Nacht im Freien. Vier Minuten soll das Erdbeben, das um kurz vor Mitternacht Ortszeit begann, dort gedauert haben.
Viele verbrachten die Nacht im Freien. Vier Minuten soll das Erdbeben, das um kurz vor Mitternacht Ortszeit begann, dort gedauert haben. © dpa | Rebecca Blackwell
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Das Zentrum des Bebens lag im Pazifik, 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Tiefe. Rund 50 Millionen Menschen spürten die heftigen Erdstöße, auch in der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Zeitweise waren rund 1,5 Millionen Menschen ohne Strom. Im Zentrum der Hauptstadt schwankte sogar das Unabhängigkeitsdenkmal mit dem goldenen Engel auf der Spitze.

Schwerstes erdbeben seit 85 Jahren

Es war das stärkste Beben in Mexiko seit 85 Jahren. Das letzte Mal hatte ein Beben 1932 in dem lateinamerikanischen Land die Stärke 8,2 erreicht. Selbst das schwere Erbeben 1985, bei dem rund 10 000 Menschen ums Leben kamen, war etwas schwächer.

„Mein Haus hat sich hin und her bewegt wie eine Hängematte und ich habe befürchtet, dass es zusammenbricht“, sagte der 85-jährige Juan Martínez Ramos in San Cristóbal in Chiapas. „Ich hatte Angst, dass ich an einem Herzinfarkt sterben könnte.“

Stadt Juchitán besonders stark betroffen

Am stärksten wurde die Stadt Juchitán im Bundesstaat Oaxaca getroffen. Allein dort kamen 36 Menschen ums Leben. Das Rathaus fiel vollkommen in sich zusammen. Ein Mann zog die mexikanische Flagge aus dem Schutt, knüpfte sie an eine Stange und pflanzte sie auf den Trümmerberg. Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong teilte das bewegende Video bei Twitter und schrieb dazu: „In den schwierigsten Momenten zeigen sich Mexiko und die Mexikaner von ihrer besten Seite.“

In elf Bundesstaaten fiel am Freitag die Schule aus. Experten untersuchten die Gebäude auf mögliche Schäden. Wegen der Tsunami-Gefahr wurden an den Küsten von Oaxaca und Chiapas rund 8000 Menschen in Notunterkünfte gebracht.

Zahl der Todesopfer in Mexiko gestiegen

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    Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen.Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu Erschütterungen an der Südküste Mexikos. (dpa)

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