München. Das „Jugendwort des Jahres“ steht fest: „fly sein“. Das erklärte die Jury des Langenscheidt-Verlags. Zur Auswahl standen 30 Begriffe.

Der Langenscheidt-Verlag hat auf seiner Facebook-Seite das „Jugendwort des Jahres 2016“ bekannt gegeben: „fly sein“. Das bedeutet so viel „besonders abgehen“. Zur Auswahl standen insgesamt 30 Begriffe.

Der Juror Christian Paga, Doktorand der Sprachwissenschaft an der Uni Duisburg-Essen, begründet seine Entscheidung so: „Ich finde es spannend, dass Jugendsprache heute immer internationaler wird. „Fly sein“ kann vielfältig verwendet werden und erfüllt für mich die Kriterien, die Jugendsprache ausmachen“.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Isso“ lag im Netz vorne

Junior-Bloggerin Livia Kerp bringt es auf den Punkt: „Ich bin überzeugt: Fly sein wird einschlagen“. Sprachwissenschaftlich handelt es sich bei „fly sein“ um eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort „fly“ („fliegen“) und dem Verb „sein“. Als Ausdruck für „besonders abgehen“ kann es sich auf eine Person oder eine Sache beziehen, beispielsweise kann „man voll fly sein“ oder auch „ein Song fly sein.“

Bei einer Online-Abstimmung lag zuvor der Begriff „isso“ als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas mit 20 Prozent vorne – gefolgt von „Vollpfostenantenne“ als Bezeichnung für einen Selfiestick mit knapp 13 Prozent, „Hopfensmoothie“ (11 Prozent) für Bier, „Bambusleitung“ für eine schlechte Internetverbindung, „Tintling“ (knapp 10 Prozent) für einen Tätowierten und dem Begriff „Tindergarten“ (knapp 9 Prozent), der eine Sammlung von Kontakten beim Online-Dating bezeichnen soll.

Die jährliche Wahl zum „Jugendwort“ des Jahres ist eine Werbeaktion des Langenscheidt-Verlags für sein Jugendsprachen-Lexikon und nicht unumstritten. Alle Jahre wieder werden Zweifel daran laut, ob Jugendliche wirklich so reden.

Jugendworte der vergangenen Jahre

• 2015: „Smombie“ wird in München zum „Jugendwort des Jahres“ gekürt. Das aus Smartphone und Zombie zusammengesetzte Wort beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

• 2014: „Läuft bei Dir“. Vor zwei Jahren wurde ein ganzer Satz zum „Jugendwort“ gekürt. Er soll als Synonym für cool oder krass gelten.

• 2013: „Babo“. Das Wort bedeutet so viel wie Boss oder Anführer. Der Ausdruck erinnert an den türkischen Begriff Baba (Vater) und wird vor allem in kurdischen Gebieten der Türkei benutzt. Hierzulande bekanntgemacht hat den Begriff der deutsch-kurdische Rapper Haftbefehl aus Offenbach - mit seinem Lied „Chabos wissen wer der Babo ist“.

• 2012: „Yolo“. Das ist ein Akronym und steht für „You only live once“ – eine Aufforderung, alle Chancen zu nutzen, die das Leben bietet.

• 2011: „Swag“. Der US-amerikanische Ausdruck bezeichnet eine „beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ oder eine „charismatisch-positive Aura“. Wörtlich übersetzt bedeutet „to swagger“ stolzieren, prahlen oder schwadronieren, und „swaggerer“ heißt Aufschneider oder Angeber.

• 2010: „Niveaulimbo“. Mit dem Begriff beschrieben Jugendliche 2010 das Absinken des Niveaus beispielsweise im Fernsehprogramm, bei Partys oder in Gesprächen.

• 2009: „hartzen“. Das an Hartz IV angelehnte Wort kann so etwas wie rumhängen oder auch arbeitslos sein heißen.

• 2008: „Gammelfleischparty“. Das erste „Jugendwort des Jahres“ ist eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung für eine Ü-30-Party. (dpa)