Frankfurt. Familie Şahin lebt freiwillig in einer Ein-Zimmer-Wohnung – mit drei Kindern. Sie sagen: Minimalismus hat Ruhe in ihr Leben gebracht.

Grauer Himmel, Regen, Graffiti. Nur ein paar Bäume lockern das Straßenbild mit seinen Altbaufassaden in Frankfurt auf. Alles wirkt eher trist. Von guter Laune ist nichts zu spüren. Das ändert sich, als Familie Şahin die Tür öffnet. Es summt. Durch einen dunklen Flur gelangt man ins Treppenhaus. Vor der Wohnungstür im Erdgeschoss steht ein Schuhregal. Mit Klebestreifen befestigte, selbst gemalte Bilder zeigen sofort: Hier leben kleine Kinder.

Auf der Türschwelle steht Kathrin Şahin, ein Lachen im Gesicht. Dahinter, etwas zurückhaltender, aber nicht weniger herzlich, ihr Mann Can. Seit einem Jahr leben sie mit ihren drei Kindern Rosa (9), Elsa (7) und Nuri (4) freiwillig in einer 40 Quadratmeter kleinen Ein-Zimmer-Wohnung – gelebter Minimalismus.

Es gibt ein Wohnzimmer, das gleichzeitig als Ess- und Elternschlafzimmer dient. „Ansonsten gibt es noch eine kleine Küche, ein sogenanntes Frankfurter Bad – eine winzige Dusche in einer Nische der Küche“, erklärt Kathrin Şahin. „Und eine Toilette samt Handwaschbecken.“ Diese ist jedoch kleiner als bei vielen das Gäste-WC. „Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an“ steht auf einer Postkarte, platziert auf der Kommode im Flur.

Minimalismus: So lebt es sich zu fünft auf 40 Quadratmetern