Berlin. Blutdruck, Krebsvorsorge und Co.: Männer ab 50 Jahren sollten noch gezielter auf ihre Gesundheit achten. Wir haben den Überblick.

Der Mann ab 50, ein zerbrechliches Gebilde: Es zwickt im Rücken, die Muskelmasse geht zurück und plötzlich schiebt sich ein kleines Bäuchlein über den Gürtel. Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit einem stählernen und durchtrainierten Körper eines 20- oder 30-jährigen Mannes.

Dass es optisch nicht mehr stimmt, ist vielleicht noch zu verkraften. Aber welche gesundheitlichen Gefahren lauern im zunehmendem Alter? Wie kann ich selbst kontrollieren, ob alles in Ordnung ist? Und welche Vorsorgeuntersuchungen sind zu absolvieren, um beispielsweise das Krebsrisiko zu verringen? Ein Überblick.

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Der Mann ab 50: Gefahr hoher Blutdruck

Der Kardiologe Martin Halle vom Klinikum rechts der Isar in München erklärt gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Was man gar nicht genug betonen kann, ist die Gefahr von erhöhtem Blutdruck. Den merkt man zwar nicht, da können viele Jahre vergehen, bis das mal herauskommt. Aber was man merkt: Ich bin oft müde, abgeschlagen, habe gelegentlich Kopfschmerzen, vielleicht auch ein bisschen Konzentrationsverlust. Das liegt daran, dass der Druck auf das Gehirn ein bisschen zu hoch ist. Deswegen empfehle ich, mindestens einmal im Jahr den Blutdruck messen zu lassen."

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Als ideal wird bei Erwachsenen ein Blutdruck von 120 zu 80 mmHg erachtet. Von einem zu hohen Blutdruck spricht man ab Werten von 140 zu 90 mmHg. Die Abkürzung mmHg steht dabei für die Einheit "Millimeter Quecksilbersäule". Den ersten, höheren Zahlenwert nennt man systolisch: Er misst den Druck beim Herzschlag. Dabei zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt sauerstoffreiches Blut in die Gefäße. Der zweite, niedrigere Wert misst den Druck auf die Gefäße bei Erschlaffung des Herzmuskels.

Neben dem Bluthochdruck, der mit gängigen Geräten oder einer Messung in der Apotheke nebenan leicht zu kontrollieren ist, gibt es noch weitere Risiken für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, die es zu minimieren gilt: Übergewicht, Bewegungsmangel, Cholesterin, Diabetes und Rauchen.

Vorsorgeuntersuchungen: Prostata- und Darmkrebs

Zudem ist es sinnvoll, einmal im Jahr zur Prostatakrebsvorsorge zu gehen. Dann kann der Arzt zum einen die Protasta, die Vorsteherdrüse, abtasten, zum anderen auch durch ein Ultraschall beurteilen. Außerdem ist es möglich, den sogenannten PSA-Wert zu bestimmen (eine Selbstzahler-Leistung, ca. 20 Euro). PSA ist die Abkürzung für "prostataspezifisches Antigen".

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Da Prostatakrebszellen viel mehr PSA ausschütten als gesunde Prostatazellen, kann ein erhöhter PSA-Wert darauf hindeuten, dass beim Patienten ein Prostatakarzinom vorliegt. Es muss aber nicht der Fall sein. Weitere Untersuchungen sind dann in der Regel notwendig.

Bei der Darmkrebsvorsorge gibt es zwei Möglichkeiten. Mit Hilfe des jährlich durchzuführenden Stuhltests wird überprüft, ob sich "okkultes" Blut, nicht-sichtbares Blut, im Stuhl befindet. Diagnostisch genauer ist die Darmspiegelung, die Männern ab 50 empfohlen wird. Hierbei ist detailliert nachprüfbar, ob die gutartige Vorstufe des Darmkrebses, die sogenannten Darmpolypen, zu entarten drohen, also bösartig zu werden.

Gesundheit ab 50: Wie kann ich selbst aktiv werden?

Ist der Befund unauffällig, muss die Untersuchung erst nach zehn Jahren erneut durchgeführt werden. Klar ist: Gibt es in der Familie bereits Darmkrebserkrankungen oder liegt gar eine chronisch entzündliche Darmerkrankung vor (z.B. Morbus Crohn), ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht. Dann könnte es sinnvoll sein, schon vor dem 50. Geburtstag eine Darmspiegelung durchzuführen.

Aber trotz aller Vorsorgeuntersuchungen sollte klar sein, dass das Verhalten des Mannes über seine Gesundheit entscheidet. Halle erläutert, dass es vor allem wichtig sei, das Normalgewicht zu halten – und das könne man durch ganz einfache Maßnahmen erreichen: "Dafür ist entscheidend, dass man sportliche Aktivitäten aufnimmt. Lange hieß es, man solle am Tag 30 Minuten Radfahren oder Spazieren gehen. Jetzt kommen Daten heraus, nach denen bereits zehn Minuten Sport pro Tag einen maximalen Gesundheitsnutzen haben, wenn man mit einer höheren Intensität dabei ist, also auch ein bisschen ins Schwitzen kommt." (dw)