Berlin. Tulpen sind eine der beliebtesten Schnittblumen, die in den Wintermonaten erhältlich sind. Aber sind sie wirklich eine gute Wahl?

Als Schnittblume sind Tulpen in Deutschland sehr beliebt. Sie sind bunt, lange haltbar und preiswert. Doch wie umweltfreundlich ist der Anbau und der Kauf von Tulpen im Februar wirklich?

Es gibt sie in orange, lila, rot und sogar schwarz: Die Tulpe. Sie ist in Blumenläden und Supermärkten erhältlich. Während sich viele Menschen über die bunten Frühlingsblumen freuen, gibt es auch Stimmen, die den Kauf von Tulpen im Februar als große Klimasünde betrachten. Denn die meisten Tulpen werden aus einem Land importiert, in dem sie unter energieintensiven Bedingungen angebaut werden.

Tulpen: Darum haben sie eine schlechte Energiebilanz

Die Niederlande sind bekannt für ihre Tulpenvielfalt. Laut der ARD stammen über 80 Prozent der verkauften Tulpen von holländischen Züchtern. Doch der Anbau ist im Winter sehr energieintensiv. Die Blumen werden in beheizten Gewächshäusern angebaut, um sie vor Frost zu schützen.

Dies erfordert eine erhebliche Menge an Energie. Das bestätigt auch Emma Auerbach, Sprecherin der Slowflower-Bewegung gegenüber Utopia: „Die Ökobilanz von Tulpen aus dem Gewächshaus ist denkbar schlecht.“ Doch erste Freilandtulpen mit einer besseren Bilanz gibt es erst ab Mitte März. Auch interessant: Trotz Klimakrise: Riesenmotte erlebt Comeback in Australien

Tulpen: Langer Transportweg schadet der Klimabilanz

Auch wenn die Niederlande als unser Nachbarland vermeintlich nah erscheinen, haben die Tulpen einen weiten Weg hinter sich. Um die Blumen frisch zu halten, werden sie mit dem LKW oder mit dem Flugzeug nach Deutschland importiert. Dabei verursacht der Transport eine erhebliche Menge an CO2-Emissionen. Lesen Sie hier: CCSTechnologie: Kann CO2-Speicherung das Klima retten?

Es kann nicht nachvollzogen werden, ob die Pflanze tatsächlich aus Holland stammt oder dort nur einen kurzen Zwischenstopp hatte. „Der Pflanzenpass zeigt nur den Ort des letzten Kultivierungsschrittes an. Wenn die Pflanze in den Niederlanden umgetopft wurde oder noch ein paar Wochen wachsen konnte, dann steht dort Niederlande und nicht das Herkunftsland“, erklärt Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Utopia. So kann es sein, dass die Pflanze ihren Ursprung im globalen Süden hat.

Tulpen: Ein bunter Strauß Pestizide

"Das Problem bei Schnittblumen ist, dass es selbst in Deutschland keine Grenzwerte für Pestizidrückstände gibt wie zum Beispiel bei Lebensmitteln", so Hölzel. Denn häufig werden Tulpen in Monokulturen angebaut, die ein Auftreten von resistenten Schädlingen und Krankheiten begünstigen. Um sie davor zu schützen, werden die Felder mit Pestiziden wie Insektizide und Fungizide behandelt. Diese Chemikalien können schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt haben, sobald sie in das Grundwasser gelangen und Gewässer verunreinigen. Auch auf die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter können sich Pestizide auswirken – besonders, wenn sie keine Schutzkleidung tragen. Kopfschmerzen und Schwindel, Asthma und Hautausschläge sind die Folge. Auch interessant: Sport bei Krankheit: Bei diesen Symptomen wird es gefährlich

So können Sie mit gutem Gewissen Tulpen verschenken

Tulpen werden also durch Anbau, Transport und Pestiziden zur Klimasünde. Anstelle von importierten Tulpen können eigene Blumen aus dem Garten verschenkt werden. Die Christrose oder der Elfen-Krokos blühen schon im Februar. Ansonsten bieten Gärtnereien, die Teil der Slowflower-Bewegung sind, faire Pflanzen an. Sie setzen ihr Augenmerk auf Nachhaltigkeit, Saisonalität und Regionalität. Von der Aussaat bis zur Ernte kommen weder Pestizide noch Torferde zum Einsatz. Alternativ könnten Sie ganz auf Schnittblumen verzichten und stattdessen eine Zimmerpflanze nehmen. Die blüht dann vielleicht sogar das ganze Jahr.