Bonn. Wer auf der Autobahn unterwegs ist und auf die Toilette muss, zahlt bald mehr dafür. Ab 18. November will Sanifair die Preise erhöhen.

Wer auf der Autobahn unterwegs ist und eine Toilette sucht, hat in der Regel nicht sonderlich viele Optionen. Denn neben den Toiletten in Schnellrestaurants oder den Toilettenhäuschen auf Raststätten sind es meist nur die Sanifair-Toiletten auf Rasthöfen, die Reisende nutzen können.

Für die Nutzung verlangt der Betreiber 70 Cent – zumindest aktuell noch. Wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtet, will das Unternehmen mit Sitz in Bonn die Preise an den etwa 400 von Sanifair betriebenen Toilettenanlagen entlang der Autobahnen erhöhen.

Sanifair erhöht die Preise: Toiletten auf Autobahnen sollen bald mehr kosten

Statt bisher 70 Cent sollen Kunden ab 18. November 2022 einen Euro für die Nutzung zahlen müssen, heißt es aus Unternehmenskreisen. Gleichzeitig überarbeitet das Unternehmen sein bekanntes Wert-Bon-Modell. Berichten der DPA zufolge ist geplant, dass alle Sanifair-Kunden nach der Zahlung ihres Toilettenentgelts einen Wertbon in voller Höhe bekommen. Bisher hat der Bon nur einen Wert von 50 Cent und kann an den Raststätten eingelöst werden – allerdings geht immer nur ein Bon pro Artikel. Das bedeutet, dass der Kunde immer noch etwas dazu bezahlen muss.

Artikel, die tatsächlich nur 50 Cent kosten, finden sich in den Raststätten eher selten. Mit der Aufwertung des Bons auf einen Euro soll die Toilettennutzung auf der Autobahn "praktisch kostenneutral" werden, erklärt Sanifair. Ob das die WC-Kunden zum Kaufen animiert, ist jedoch fraglich. Die DPA berichtet, dass viele ihre Bons aufgrund der allgemein teuren Preise an Autobahnraststätten gar nicht erst nutzen. Somit wird zumindest ein großer Teil der Verbraucher keinen großen Nutzen vom neuen Bon haben – für sie wird voraussichtlich nur der Gang zur Toilette ab November teurer.

Statt 50 Cent soll der Bon von Sanifair künftig einen Euro wert sein.
Statt 50 Cent soll der Bon von Sanifair künftig einen Euro wert sein. © FMG | FMG

30 Cent mehr: Wie Sanifair den teureren Preis für Autobahn-Toiletten begründet

Sanifair erachtet die Preisanpassung als notwendig, um die Standards bei Sauberkeit, Service und Komfort trotz der stark gestiegenen Betriebskosten für Energie, Personal und Verbrauchsmaterialien dauerhaft aufrechtzuerhalten. Berichten der DPA zufolge ist es die erste Preisanpassung bei Sanifair, seit das Wert-Bon-Modell 2011 eingeführt worden ist. Für die Verbraucher werden damit nicht nur Lebensmittel, Kraftstoffe und Energieprodukte wie Heizöl, Strom oder Gas teurer, sondern ab November auch der Weg zur Toilette auf Autobahnen.

In Anbetracht dessen, dass viele Raststätten in Deutschland mit Sanifair-Toiletten ausgestattet sind, werden viele Verbraucher wohl keine andere Option haben, als 30 Cent mehr locker zu machen. Sanifair ist eine Tochter der Tank & Rast-Gruppe, die einen großen Teil der Tankstellen und Raststätten an den deutschen Autobahnen kontrolliert. Alternativen wie WCs in Gasthäusern sind oft nur für Kunden nutzbar und die Toilettenhäuschen auf Rastplätzen kommen für viele schon aufgrund der Hygiene nicht infrage. (jsn/dpa)

Der Artikel "Autobahn-Toiletten bald teurer: Sanifair zieht die Preise an" erschien zuerst auf morgenpost.de.