Berlin. Wer Aktien oder Fonds kauft, hat die Wahl zwischen verschiedenen Handelsplätzen. Tipps, wie Anleger günstig an Wertpapiere kommen.

Wenn Anleger über ihre Depotbank Wertpapiere kaufen oder verkaufen wollen, stehen sie vor der Frage: Wo tue ich das am besten? Neben der Deutschen Börse in Frankfurt gibt es nämlich noch viele Regionalbörsen. Diese sitzen in Stuttgart, Düsseldorf, Berlin, München oder Hamburg.

Damit nicht genug: Viele Depotbanken bieten auch die Möglichkeit, die Fonds oder Aktien außerhalb der Börsen zu erwerben – bei sogenannten Direkthändlern. Diese Auswahl überfordert viele: Was also tun?

Tatsächlich unterscheiden sich die Handelspreise auf den Plattformen, auch fallen unterschiedliche Gebühren an. Besonders ins Gewicht fällt aber, wann gekauft wird. Der Geld-Ratgeber Finanztip rät, im Regelfall nur werktags zwischen 9 und 17:30 Uhr zu handeln.

Aktien kaufen: Nur tagsüber ordern

Der Grund: Zu diesen Zeiten hat das größte deutsche Handelssystem Xetra von der Deutschen Börse in Frankfurt geöffnet. Die Kurse an den Regionalbörsen unterschieden sich dann kaum von den Xetra-Kursen. Und der Direkthandel darf keine schlechteren Kurse als Xetra anbieten.

Wenn Xetra geschlossen ist, können Kunden an den Regionalbörsen und dem Direkthandel weiter kaufen oder verkaufen. Doch dann ist das Angebot an Anbietern wie Abnehmern der Aktien kleiner. Wer also früh morgens oder abends handelt, riskiert schlechte Kaufkurse.

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Handelsplatz wählen: Direkthandel am einfachsten

Bei der Wahl des Handelsplatzes empfiehlt Finanztip den Direkthandel. Dabei kaufen Anleger das Wertpapier direkt von der Bank oder einem kooperierenden Handelshaus. Der Vorteil: Der genaue Preis steht vorab fest und kann sich nicht noch nach Erteilen des Kaufauftrags verändern. Dazu sind die Gebühren im Direkthandel häufig günstiger – und es fallen seltener Zusatzkosten an.

Bei manchen Anbietern können Anleger zwischen mehreren Direkthändlern wählen. Dann empfiehlt es sich, einfach den mit dem besten Kursangebot zu wählen.

Direkthandel fällt weg? Wenn es doch eine Börse sein muss

Der Direkthandel ist aber nicht immer möglich. So haben diese Händler nicht alle Aktien, Fonds oder ETFs im Angebot. Manche Banken oder Broker bieten auch gar keinen Zugang zum Direkthandel an. In diesen Fällen müssen Anleger über eine der Börsen kaufen und verkaufen, wenn sie nicht ihren Depotanbieter wechseln wollen.

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Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass eine der Börsen besser oder schlechter ist. Deswegen sollten Kunden auch beim Börsenhandel die Kurse der Börsenplätze vergleichen. Dabei müssen sie sich aber klar machen: Die angezeigten Kurse sind immer der Preis, zu dem zuletzt ein Handel ausgeführt wurde. Der Kurs, zu dem der eigene Kauf oder Verkauf später zustande kommt, kann deutlich abweichen.

Der richtige Handelsplatz kann bei der Geldanlage in Aktien entscheidend sein.
Der richtige Handelsplatz kann bei der Geldanlage in Aktien entscheidend sein. © picture alliance | picture alliance

Beim Handelsplatz die Kosten berücksichtigen

Finanztip weist außerdem darauf hin, dass die Kostenstruktur beim Börsenhandel deutlich komplizierter ist. So entsteht neben der allgemeinen Ordergebühr des Depotanbieters meist noch eine Börsenplatzgebühr. Die Höhe ist unterschiedlich und variiert von Handelsplatz zu Handelsplatz.

Viele Depotanbieter reichen die exakten Kosten der Börse einfach an die Kunden weiter. Manche stellen sie auch als Pauschale in Rechnung: Die Bank ING zum Beispiel nimmt pro Order auf der Handelsplattform Xetra 1,90 Euro; und pro Order an den meisten Regionalbörsen 2,90 Euro.

Manchmal kommt noch eine Courtage hinzu. Das ist eine Gebühr des Börsenbetreibers, die viele Depotanbieter ebenfalls weitergeben. Bei der Börse München zum Beispiel sind es für Aktien 0,08 Prozent des Ordervolumens. Wer 5000 Euro investiert, zahlt also 4 Euro Courtage.

Wie hoch Börsenplatzgebühr und Courtage genau sind, müssen Kunden oft selbst herausfinden und berechnen. Nur wenige Broker weisen die Gebühren bei der Auswahl des Handelsplatzes aus.

Wenn das Depot nur einen Handelsplatz bietet

Nicht alle Depots bieten eine große Auswahl an Handelsplätzen – und das muss nicht mal schlecht sein. Unter den Empfehlungen von Finanztip sind auch Depotanbieter, die mit nur einem einzigen Handelsplatz zusammenarbeiten. Der Vorteil: Diese Depotanbieter, zwei Broker, nehmen meist nur einen Euro oder gar keine Ordergebühr – und es fallen weder Börsenplatzgebühr noch Courtage an.

Immer wieder kommt die Kritik auf, dass man bei solchen Depotanbietern den Gebührenvorteil mit schlechten Kursen bezahlen. Das hat sich in Studien bislang nicht bestätigt. Wichtig ist, dass Anleger auch hier nur tagsüber während der Xetra-Öffnungszeiten kaufen. Weitere Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Aktienhandel finden sich im Ratgeber von Finanztip.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.