Berlin. Ein Mobilfunkvertrag mit günstigen Partnerkarten für alle oder doch lieber Prepaid? IMTEST zeigt, was die Netzbetreiber Eltern bieten.

Whatsapp, Tiktok, Instagram: Ohne Smartphone geht bei Grundschülern und Teenagern fast nichts mehr. Wäre da nicht die Frage nach dem passenden Handytarif für den Nachwuchs. Mit speziell auf Familien angepassten Angeboten wollen Vodafone, Telekom oder O2 den Eltern die Suche nach dem optimalen Mobilfunktarif für sich und ihre Kinder erleichtern.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat die Familien- und Kindertarife der großen deutschen Netzbetreiber (zu denen künftig auch 1&1 zählen wird), im Detail durchleuchtet und liefert Antworten, welcher Tarif für Familien sich lohnt. Oder sind Discount-Anbieter wie Aldi Talk die preisgünstigen Alternativen?

Aldi Talk, Telekom, Vodafone und Co.: Handyverträge für Familien

Die Familienangebote der Netzbetreiber lassen sich wahlweise als Zusatzoption zu einem bestehenden oder neuen Mobilfunkvertrag hinzubuchen. Das ist etwa bei der Telekom, bei Vodafone und O2 möglich. Bei 1&1 lässt sich ein eigener Zusatzvertrag für Kinder und Jugendliche (bis Vollendung des 18. Lebensjahres) abschließen. Mit Partnerkarten telefonieren Familienangehörige vergünstigt miteinander. Bei Vodafone kann das verfügbare Datenvolumen sogar miteinander geteilt werden.

Voraussetzung für Familienkarten ist, dass der Haupttarif sowie die Nebenverträge auf eine Person laufen. Abgerechnet wird dann jeweils in einer einzigen Monatsrechnung. Partnerkarten bei Vodafone, Telekom und O2 lassen sich nur dann buchen, wenn ein entsprechender partnerkartenfähiger Vertragstarif abgeschlossen wurde: Bei der Telekom sind Partnerkarten beispielsweise bei allen aktuellen MagentaMobil-Vertragstarifen möglich (Ausnahme: MagentaMobil S Young). Wer bei Vodafone im Besitz eines Tarifs Red, Young, Smart L, L+ oder XL ist, ist gleichzeitig auch berechtigt für Partnerkarten.

Bei O2 gibt es eine Fülle an aktuellen, aber auch älteren Tarifen, die sich für Familienkarten eignen. Dazu zählen die Tarife Free Starter Flex, Free S bis L (inklusive Boost) und Free Unlimited sowie Blue All-in S bis L 2021 und auch die Festnetz-Internettarife My Home M bis XXL. Für Prepaid gilt: Partnerkarten gibt es gewöhnlich nicht. Es muss für jedes Kind und jeden Jugendlichen eine eigene Karte über den Anbieter bestellt werden.

Prepaid und Mobilfunk: Tarife für jüngere Kinder

Das Einstiegsalter, in dem Kinder ein Smartphone bekommen, sinkt kontinuierlich. Laut dem Branchenverband Bitkom (Kinder- und Jugendstudie 2022) nutzen mehr als 65 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen bereits ein Smartphone. Für diese Altersgruppen empfehlen sich spezielle, günstige Mobilfunktarife für Kinder, die in erster Linie die Erreichbarkeit des Kindes durch die Eltern garantieren. In der Regel reicht hier ein Prepaid-Tarif (ohne monatliche Fixkosten) mit recht geringem Guthaben aus.

  • Wer bei O2 als Vertragskunde eine Familienkarte erwirbt, bekommt diese um 50 Prozent günstiger. So lassen sich zwischen 10 und 30 Euro je Monat sparen. Preistipp: Für 4,99 Euro pro Monat gibt es bei O2 zudem den Free Starter Flex mit ein Gigabyte (GB) Datenvolumen als Partnerkarte für Kinder und Erwachsene.
  • Bei der Telekom gibt es im Vergleich zu den Standardtarifen bei der Buchung einer Partnerkarte je 20 Euro Rabatt auf den Monatspreis. Für Kinder lassen sich Tarife ab 9,95 Euro pro Monat – je nach Haupttarif – ab 5 GB Datenvolumen als Partnerkarte hinzubuchen.
  • Vodafone vertreibt seine Partnertarife für Kinder (Red+ Kids) für monatlich 20 Euro. Aktuell gibt es 20 statt 10 GB Inklusiv-Datenvolumen pro Monat hinzu.
Mit dem richtigen Mobilfunktarif muss das Surfen per Smartphone für Kinder und Jugendliche kein teurer Spaß werden.
Mit dem richtigen Mobilfunktarif muss das Surfen per Smartphone für Kinder und Jugendliche kein teurer Spaß werden. © Getty Images/Westend61 | Westend61

Smartphone im Urlaub nutzen: Wo Kostenfallen lauern

Natürlich spielt das Smartphone bei Kindern und Jugendlichen (genau wie bei Erwachsenen) auch im Urlaub eine Rolle: Mit der EU-Verordnung „Roam like at home“ (RLAH) gelten seit 2017 europaweit die jeweils heimischen Tarifkonditionen.

Surfen, telefonieren, SMS versenden und empfangen – alles wie gehabt, nichts kostet extra. Das gilt für die 27 EU-Mitgliedstaaten (mit Deutschland) sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Haben Sie nicht alle im Kopf, informieren Sie sich am besten vor der Reise, ob Sie mit Ihrem Reiseziel auf der sicheren Seite sind.

Eine echte Kostenfalle sind Kreuzfahrten oder andere Schiffsreisen. Denn hier nutzen die Schiffe nicht das gewöhnliche, terrestrische Netz über Sendemasten an Land, sondern eine Verbindung via Satelliten. Die zusätzlichen Kosten für die Nutzung dieses Netzes sind enorm.

Weil diese Art der Verbindung von der genannten EU-Verordnung ausgenommen ist, lauert die Kostenfalle auch innerhalb der EU, zum Beispiel auf einer Schifffahrt von Kiel nach Schweden. In diesem Fall ist der Flugmodus auch auf hoher See nützlich und deaktiviert alle Verbindungen Ihres Handys.

Handytarif mit Smartphone: Lohnt sich das?

Sind Mobilfunktarife mit Smartphone sinnvoll? An dieser Frage kommen die wenigsten vorbei, die sich mit Mobilfunktarifen auseinandersetzen. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Kostet das Gerät beispielsweise 29,99 Euro pro Monat zusätzlich, beläuft sich der Betrag über 24 Monate auf knapp 720 Euro – ohne die monatlichen Tarifkosten.

Da die Smartphonepreise aber oft schon wenige Monate nach dem Verkaufsstart stark purzeln, kostet das Wunsch-Smartphone über die Mindestlaufzeit eines Vertrages oft deutlich mehr als der Gerätekauf ohne Vertrag. Von daher sparen die, die sich Tarife ohne Handy buchen.

Fazit: Günstige und gute Handytarife für Familien oft über Partnerkarte

Sollen die monatlichen Kosten der Smartphone-Verträge für Kinder nicht den Kostenrahmen sprengen, sind Mobilfunktarife mit Zweitkarten empfehlenswert. Ein Elternteil muss dafür über einen Bestandstarif bei einem entsprechenden Anbieter wie Vodafone, Telekom oder O2 verfügen. Wer etwa bei 1&1 Kunde ist, kann auch einen speziellen Kindertarif buchen. Im Vergleich zum Discounter gibt es dabei ungleich höheres Datentempo.

LTE Kids – 1&1

Der 1&1-Tarif kann unabhängig für jedes Kind gebucht werden. Er bietet 100 Einheiten für Telefon-Minuten und/oder SMS sowie 1 GB Daten (LTE bis 21,6 MBit/s) pro Monat.

  • 1.-6. Monat 3,99€, dann 6,99€
  • Mindestlaufzeit: 24 Monate
  • Einmalig 19,90€ Bereitstellung

Free S Boost – O2

Die Partnerkarte zum O2-Tarif bietet 6 GB-Datenvolumen mit 225 MBit/s (LTE). Alle Anrufe und SMS sind damit inklusive. Ohne O2-Haupttarif monatlich 24,99 Euro.

  • Monatlich 12,49€ (mit Haupttarif)
  • Mindestlaufzeit: 24 Monate
  • Kein einmaliger Anschlusspreis

MagentaMobil PlusKarte – Telekom

Die MagentaMobil PlusKarte Kids & Teens Flex für Nutzer unter 18 Jahren bietet Anrufe und SMS in alle Netze und 20 GB pro Monat. Tempo: LTE Max und 5G mit bis zu 300 MBit/s.

  • Monatlich 9,95€
  • Mindestlaufzeit wahlweise 24 Monate oder ohne Mindestlaufzeit

Red+ Kids – Vodafone

Die Partnerkarte für Kinder bis einschließlich 17 Jahre bietet ausschließlich Datenvolumen, das vom Elterntarif (Haupttarif) zugeteilt wird. Tempo: 5G mit bis zu 500 MBit/s.

  • Monatlich 10,00€
  • Mindestlaufzeit: 24 Monate
  • Anrufe/ SMS in alle Netze inklusive

Kombi-Paket M – Aldi Talk

Der Prepaid-Tarif im O2-Netz bietet ein Datentempo von 25 MBit/s, monatlich sind 6 GB Datenvolumen inklusive, sowie alle Anrufe und SMS in alle Netze.

  • Monatlich 12,99€
  • Prepaid, 0 Tage Kündigungsfrist
  • Starter-Set einmalig 9,99€

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de