Atlanta. In den USA häufen sich Fälle von Rauchern, die wohl wegen E-Zigaretten lungenkrank geworden sind. Nun gibt es eine mögliche Erklärung.

Zwei Menschen sind bereits tot, mehr als 200 erkrankt: Nach Hunderten mysteriösen Lungenerkrankungen im möglichen Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten in den USA gibt es anscheinend eine heiße Spur. Womöglich hat ein Stoff, der bei verschiedenen Marken in mehreren der sogenannten Liquids – also der Flüssigkeiten, die verdampft werden – vorkommt, etwas mit der Krankheitsserie zu tun.

Das berichtet die „Washington Post“ und beruft sich auf interne Kommunikation der Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) mit Behörden aus den betroffenen Bundesstaaten. Bei dem Stoff handelt es sich demnach um ein Öl, das aus dem Vitamin E gewonnen wird. Die Ermittler hätten das Vitamin-E-Azetat in Proben von Cannabisprodukten gefunden, die die Erkrankten zuvor geraucht hatten. In einigen US-Bundesstaaten ist der Verkauf von entsprechenden THC-Produkten erlaubt.

Experten untersuchen Risikofaktoren der E-Zigaretten

Hintergrund: In den USA berichten immer mehr Raucher nach dem Konsum von E-Zigaretten von Husten, Müdigkeit und Schmerzen in der Brust. Die Behörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) hat deshalb eine Untersuchung eingeleitet. Im Zentrum steht die Frage: Sind die E-Zigaretten wirklich Schuld an den Problemen der Raucher?

Laut einer Mitteilung der CDC sind zwischen Ende Juni und Mitte August 94 Fälle registriert wurden, in denen Patienten vor allem über Lungenbeschwerden geklagt hatten. Die CDC, die dem US-Gesundheitsministerium unterstellt sind, untersuchen diese Fälle nun im Detail.

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Wie die „Washington Post“ berichtet, kann der nun im Fokus stehende Stoff wegen seiner molekularen Struktur beim Einatmen gefährlich werden. In einer Stellungnahme gegenüber der Deutschen Presse-Agentur kommentierte die FDA den Bericht nicht direkt. Sie erklärte, dass mehr Informationen benötigt würden, um die Verbindung zwischen speziellen Produkten oder Substanzen und den gemeldeten Krankheitsfällen besser zu verstehen. „Es gibt keine Substanz, einschließlich Vitamin-E-Azetat, die in allen Proben identifiziert wurde“, heißt es. Die Zusammensetzung der Stoffe in den Proben, von denen die FDA nun schon mehr als 100 erhalten habe, seien nur ein Stück des Puzzles. Die Untersuchungen gingen weiter.

E-Zigaretten-Raucher klagen über Atemnot und Husten

Alleine im US-Bundesstaat Wisconsin sind nach Behördenangaben mindestens 30 Personen bekannt, die über Beschwerden geklagt haben, die im Zusammenhang mit dem Rauchen von E-Zigaretten stehen, das auf Englisch „Vaping“ (Verdampfen) genannt wird.

Die Gesundheitsbehörden des Staates Wisconsin veröffentlichten zu den Fällen eine Meldung, die auch auf die konkreten Beschwerden eingeht. So werden folgende Symptome genannt:

  • Atemnot
  • Müdigkeit
  • Schmerzen in der Brust
  • Husten
  • Gewichtsverlust

Die Patienten haben nach Angaben des Staates Wisconsin Nikotin, THC, Cannabinoide und Kombinationen dieser Substanzen über die E-Zigaretten und Vaporisatoren konsumiert.

Viele Forscher warnen vor E-Zigaretten

Offen ist, in welchen Mengen die jeweiligen Substanzen konsumiert wurden. In den USA gelten teils andere Bestimmungen für die Substanzen wie auch für die Geräte. Viele Forscher sehen den Boom der E-Zigaretten skeptisch. Vor allem Krebsforscher mahnen zur Vorsicht.

Ein weiteres Problem: Immer wieder ist es in den vergangenen Monaten zu Verletzungen durch E-Zigaretten gekommen – nicht nur durch die Substanzen, sondern durch die Geräte. So explodierte in den USA eine E-Zigarette und zertrümmerte den Kiefer eines 17-Jährigen.

Eine Untersuchung des vergangenen Jahres zeigt, dass Jugendliche weniger Zigarette rauchen, aber öfter Shisha. (ac/Joe/dpa)

• Quelle: Mitteilung der CDC zu möglichen Krankheitsfällen durch E-Zigaretten