Berlin. . Welche Eigenleistungen sich am Bau wirklich lohnen und wie man Probleme vermeidet.

Mit Eigenleistungen lässt sich beim Neubau viel Geld sparen, so die gängige Meinung. Auch in der Praxis zeigt sich: „Die Hausanbieter ziehen bei den Verkaufsverhandlungen schnell mal ein paar Tausend Euro für Maler- und Fußbodenlegerarbeiten ab, damit das Gesamtpaket attraktiver wird“, sagt Katharina Siegmund von Bauherren-Schutzbund in Berlin.

Eigenleistungen am Hausbau statt teurer Handwerker – geht diese Rechnung wirklich auf? In der Tat sind die Löhne einer der größten Kostenfaktoren beim Eigenheimbau. Für Maler- und Tapezierarbeiten würde ein Fachbetrieb nach Angaben des Verbandes Privater Bauherren bei einem Zeitaufwand von 125 Stunden je nach Region zwischen 4300 und 5000 Euro berechnen.

Aber: „Viele Bauherren rechnen sich die Sache schön, weil sie die Kosten für ihre eigene Arbeitsleistung nicht mit einbeziehen“, warnt Dieter Räsch von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau in München. Das ergibt ein schiefes Bild.

Es kommt sogar vor, dass Eigenleistungen den Bauablauf stören und dadurch das Projekt verteuern. Denn der Laie muss seine Arbeiten in das Korsett der anderen Gewerke einfügen. Braucht er zu lange, um das Bad zu fliesen, behindert er zum Beispiel den Installateur, der die Sanitärobjekte anschließen muss. „Nicht viele Firmen akzeptieren so etwas“, gibt Räsch zu bedenken.

Deshalb empfiehlt Räsch, Eigenleistungen gemeinsam mit dem Bauleiter zu planen und nur einfache Arbeiten auszuführen, die möglichst keinen Einfluss auf andere Gewerke haben. So könnte man etwa Hilfsarbeiten wie Abbrucharbeiten erledigen, im Erdreich Schlitze für Zuleitungen graben oder Dämmmaterial zwischen die Dachsparren stecken.

„Wie viel den Firmen diese Arbeit wert ist, ist Verhandlungssache. Die Baulaien dürfen jedenfalls nicht die Löhne der Profis erwarten und müssen einberechnen, dass sie in der Regel viel mehr Zeit brauchen als erfahrene Bauhelfer“, warnt Räsch. Das größte Problem sei, Firmen zu finden, die solche Zuarbeiten akzeptieren.

Wer selbst Hand anlegt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er für jeden Fehler selbst gerade stehen muss. Auch für Schäden, die sich erst später zeigen. „Er kann niemanden für die selbst erbrachte Leistung in Haftung nehmen“, warnt Räsch.

Manche Dinge dürfen Bauherren nicht selbst machen, auch wenn sie das wollten. „Elektrik, Wasser, Gas, Heizung – das sind Aufgaben für Profis. Zur Sicherheit“, sagt Karl-Heinz Neumann, Trainer bei der DIY Academy in Köln. „Die Fachbetriebe, die solche Arbeiten am Ende abnehmen, würden laienhafte Arbeit gar nicht akzeptieren.“

Deshalb, aber auch um Zeitdruck zu vermeiden ist es wichtig, dass die Arbeiten erst nach Vertragsende ausgeführt werden, also wenn die Baufirma mit ihrer Leistung fertig ist. Dann gab es eine förmliche Abnahme, und die Baufirma hat die Immobilie offiziell an den Bauherren übergeben, erklärt Siegmund.

„Wegen eventueller Gewährleistungsansprüche muss klar sein, wo die Verantwortung der Baufirmen endet und die des Bauherren anfängt.“ So kommen Bauherren der Baufirma nicht in die Quere und können ihr Programm in Ruhe Stück für Stück abarbeiten.

Zeitdruck wäre auch kontraproduktiv. Denn meist brauchen Laien erheblich mehr Zeit als Profis und müssen öfter eigene Fehler korrigieren – aller Anfang ist schwer. „Aber mit ein bisschen Übung klappt es irgendwann bei den meisten. Der Erfolg ist dann der größte Lohn“, sagt Neumann. „Die Leute machen heutzutage fast alles selbst, auch weil professionelle Handwerker schwer zu bekommen sind.“