Schwerin. Das diesjährige ITB-Partnerland Mecklenburg-Vorpommern ist deutschlandweit spitze, wenn es um Ferien geht. Warum, verrät der Überblick.

Traumhafte Sandstrände. Bezaubernde Inseln. Mondäne Ostseebäder. Mittelalterliche Hansestädte. Prächtige Residenzen. Idyllische Dörfer. Tolle Landschaften. Endlose Wasserwege.

Schon dieser Mini-Beipackzettel zum Urlaubspaket liest sich wie ein Heilversprechen auf pures Ferienglück; dabei deckt er bei Weitem nicht alles ab, was das Bundesland an und hinter der Ostsee seinen Gästen anzubieten hat.

Ferien in Mecklenburg und Vorpommern – das heißt zuallererst Urlaub in herrlicher und intakter Natur. Weite Teile der ökologischen Schatzkammern stehen unter dem Schutz von Nationalparks, Naturparks, Naturschutzgebieten und Biosphärenreservaten.

Fast überall spielt Wasser eine zentrale Rolle – 2000 Kilometer Ostsee-Küstenlinie, 2000 Seen im Binnenland und über 1000 Kilometer Fließgewässer bilden ein blaues Paradies, das einmalig ist in Europa. Im Folgenden die wichtigsten Urlaubsregionen im Überblick.

Meereskunde mit Naturzauber – Stralsund und die Insel Rügen

Wer nach Rügen will, kommt an Stralsund nicht vorbei. Die Hansestadt ist das Tor zu Deutschlands größter Insel, den Sund dazwischen überspannt eine imposante Pylonen-Brücke.

Gemeinsam mit Wismar steht die Altstadt im Zeichen des Unesco-Welterbes; größte Schätze sind drei Kirchengiganten, das Rathaus sowie Giebelhäuser und Klöster aus Backstein – in einem davon steckt das Meereskundemuseum. Ein zweites Super-Sealife-Center ist das Ozeaneum am Hafen mit fantastischem Blick auf die Altstadt. Für Besucher und: Pinguine!

Rügen wiederum ist ein Natur- und Badeparadies. Während sich im Südosten – angeführt vom Platzhirsch Binz – die Ostseebäder an endlosen Sandstränden ballen, punktet Deutschlands größte Insel vor allem mit ihrer Landschaft.

Blick auf die Kreidefelsformation Königsstuhl in der Nähe von Sassnitz auf Rügen.
Blick auf die Kreidefelsformation Königsstuhl in der Nähe von Sassnitz auf Rügen. © picture alliance / Jens Büttner/ | dpa Picture-Alliance / Jens Büttner

An erster Stelle: der Nationalpark Jasmund. Er schützt die weltberühmte Kreideküste samt Buchenwäldern, die seit 2011 zum Unesco-Weltnaturerbe gehören, als Teil der „Alten Buchenwälder Deutschlands“.

Rügens kleine Schwester im Westen – die autofreie Insel Hiddensee – ist Teil des bereits erwähnten Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“. Und im Biosphärenreservat Südost-Rügen wird mit der Halbinsel Mönchgut eine Kulturlandschaft gehegt und gepflegt, die es im gesamten norddeutschen Küstenraum kein zweites Mal gibt.

Nicht zu vergessen das Naturerbe-Zentrum in Prora – inklusive 40 Meter hohem Adlerhorst mit fantastischem Ostsee- und Bodden-Panorama.

Hier Schlösser, da Backstein – Schwerin und die westliche Ostsee

Die Kulisse allein ist die Reise schon wert. Anmutig und filigran zugleich thront das Schweriner Schloss stolz auf einer Insel im Schweriner See. Ein hinreißender Hingucker, der mit seinen Türmchen, Zinnen und goldenen Kuppeln direkt dem Märchenbuch entsprungen sein könnte.

Das ist kein Zufall – Vorbild war einst das prächtigste aller Schlösser an der Loire. Damals repräsentative Residenz der Großherzöge von Mecklenburg, lenkt seit 1990 der Landtag von hier die Geschicke von MV.

Ebenfalls in der ersten touristischen Liga und sogar mit Unesco-Welterbe-Status spielt die altehrwürdige Hansestadt Wismar, die auch als Filmset und Festspielzentrum einen glänzenden Ruf genießt.

Touristen am Strand des Ostseebades Binz auf Rügen.
Touristen am Strand des Ostseebades Binz auf Rügen. © dpa | Stefan Sauer

Überragt von drei „Roten Hünen“, wie die Backsteinkirchen der Hansezeit ehrfurchtsvoll genannt werden, breitet sich die Altstadt aus – ein Flächendenkmal mit 1500 Häusern, von denen 400 nochmals Einzelschutz genießen.

Um die Ecke liegt mit Boltenhagen der erste einer Kette erstklassiger Strände, die sich über Mecklenburgs größtes Ostseebad Kühlungsborn und Deutschlands ältestes Seebad Heiligendamm bis zu Rostocks Mega-Badewanne in Warnemünde zieht.

Und: Nirgendwo sonst lässt sich Strand- und Badeurlaub besser mit Kunst und Kultur kombinieren als an diesem Teil der Ostseeküste. Beispiele: die Münsterstadt Bad Doberan, die Barlachstadt Güstrow oder der Klützer Winkel mit Schloss Bothmer, dem größten Barockschloss im Land.

Windflüchter und Kranichtänze – die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst

Geht es um das Trio Fischland-Darß-Zingst, schnalzen Kenner mit der Zunge. Wegen der exponierten Lage der extravaganten Halbinselkette zwischen Ostsee und Bodden. Wegen der Puderzuckerstrände, die fast nahtlos ineinander übergehen. Wegen des Lichts, das Maler einst so begeisterte, dass sie vor 125 Jahren die berühmte Künstlerkolonie Ahrenshoop gründeten – der Ursprung für eine lebendige Kunst- und nicht minder großartige Fotoszene, für die Zingst das Nonplusultra ist.

Natur ist hier Trumpf, und ihr As der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Mit Raritäten wie Windwatt, Sandhaken und Nehrungen. Mit dem berühmten Weststrand und Bäumen, die bizarr verdreht vor dem Wind „flüchten“. Oder dem Darßer Ort, der unaufhörlich ins Meer wächst durch angespülten Sand. In Deutschlands beliebtestem Nationalpark brüten sage und schreibe 130 Vogelarten, und zweimal im Jahr wird die Begeisterung sogar zum Massenphänomen – wenn Abertausende Kraniche einfliegen zum Tanken und Tanzen.

Kurzum: Auf dem von Stürmen und Wellen modellierten Streifen Land findet so ziemlich jeder sein persönliches Urlaubsglück. Ob Baden oder Segeln. Surfen oder Kiten. Radeln oder Wandern. Futtern oder Fasten. Vögel gucken oder Fische fangen. Landschaft knipsen oder Landschaft malen. Seele baumeln oder Körper schwitzen lassen. Mit Familie urlauben oder solo. Mit Hund oder sogar Pferd – auf Fischland-Darß-Zingst kann sich jedermann nach Herzenslust austoben.

Hausboottörn im „Seensuchtsland“ – die Mecklenburgische Seenplatte

Seen, Seen und nochmals Seen – schon beim Blick auf die Karte wird einem blau vor Augen. Ein Gemälde voller Tupfer und Muster, die von der letzten Eiszeit hingekleckst wurden. Ein Schmuckkästlein reinster Perlen, die in endlosen Wäldern vor sich hin schimmern. Ein Flickenteppich aus rund 2000 Badewannen, der jedwede Sehnsucht nach Seen problemlos stillt.

Im gigantischen Netz dieses blauen Paradieses nimmt die Müritz eine herausragende Position ein – sie ist das Herz, das seensüchtige Freizeitkapitäne in alle Himmelsrichtungen pumpt. Eine ideale Spielwiese für Paddler, vor allem aber für Ferien mit dem Hausboot.

Eine der typischen Kopfsteinpflasterstraßen mit Alleebäume in der Nähe von Neuensien auf Rügen.
Eine der typischen Kopfsteinpflasterstraßen mit Alleebäume in der Nähe von Neuensien auf Rügen. © picture alliance / Jens Büttner/ | dpa Picture-Alliance / Jens Büttner

Immer mehr Gäste schätzen diese Art des geruhsamen Urlaubs in intakter Umwelt, bei der man – ganz ohne Führerschein – in die grenzenlose Freiheit schippert. Auf einem Boot als Bade- und Angelbasis, als Sonnendeck und Ferienhäuschen. Alles in einem.

Im Müritz-Nationalpark rund um das „Kleine Meer“ schließlich darf die Natur tun, was sie will, und das ganz nach ihren eigenen Regeln. Dichte Wälder, verwunschene Seen, weite Schilfgürtel und unheimliche Moorlandschaften bilden atemberaubende Kulissen, über denen zum Beispiel Fisch- und Seeadler ihre majestätischen Kreise ziehen. Und Scharen von Kranichen, wenn sie im Herbst auf Besuch kommen.

Romantikflair bis Bäderarchitektur – Greifswald und die Insel Usedom

Ruinen im Mondschein, Segelschiffe im Morgenlicht, die Kreidefelsen auf Rügen – Bilder wie diese sind tief im kollektiven Gedächtnis gespeichert. Erschaffen von Künstlern, für die Vorpommern im frühen 19. Jahrhundert zum Eldorado wurde. An ihrer Spitze: Caspar David Friedrich aus Greifswald. Sein Leben und sein Werk werden in der Hansestadt gebührend gewürdigt, und auf seinen Spuren lässt sich vortrefflich wandeln zu vielen Motiven – auch zur Klosterruine in Eldena, die er am liebsten und häufigsten malte.

Vom Star der deutschen Romantik bis zum letzten deutschen Monarchen ist es dann nur ein Katzensprung. In den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf der Insel Usedom lebt das mondäne Flair von einst, nirgendwo sonst ist die sogenannte Bäderarchitektur eleganter und prachtvoller als hier.

Die Badewanne Berlins ist außerdem gesegnet mit sagenhaften 42 Kilometern puderfeinen Sandstrands am Stück und spitzenmäßigen 2000 Sonnenstunden per anno. Dank mildem Reizklima steht Usedom auch als Wellness- und Gesundheitsziel ganz oben auf der touristischen Landkarte; die Dichte an qualifizierten und zertifizierten Wohlfühloasen etwa ist nirgendwo höher als hier.

Von Glanz und Glorie der Kaiserzeit und dem Trubel der Seebäder ist es nur ein kurzer Weg zu absoluter Ruhe in unberührter Natur. Das Achterwasser ist eine seeartige Boddenlandschaft im Rücken der Strände zwischen Insel und nahem Festland. Ideales Terrain für Segler und Surfer, Wanderer und Biker. Und für romantische Gemüter gibt es kaum einen besseren Platz als das Naturschutzgebiet Loddiner Höft – die Sonnenuntergänge sind einzigartig.

Info: www.mecklenburg-vorpommern.de