Wolfsburg. Für die Stürmerin des VfL Wolfsburg ist die Saison in der Frauenfußball-Bundesliga womöglich schon früh beendet.

Überraschende und ganz bittere Nachricht für den VfL Wolfsburg: Der Frauenfußball-Bundesligist muss lange auf die Dienste von Stürmerin Pauline Bremer verzichten. Die 24-Jährige zog sich beim 4:0-Sieg gegen den SC Sand am Mittwoch einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie des Innenbandes im rechten Knie zu. Die Saison dürfte für Bremer damit schon früh beendet sein. Den Schock muss das Team vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim SC Freiburg erst einmal verdauen.

Eine exakte Ausfallzeit ist noch nicht abzuschätzen, teilt der VfL mit. Doch bei einer derart schweren Verletzung ist von mindestens sechs Monaten Pause auszugehen. „Ich war sprachlos. Die Diagnose hat mich sehr getroffen. Es tut mir für Pauline sehr leid“, sagt Trainer Stefan Lerch hörbar betroffen.

„Diese Nachricht ist ein schwerer Schlag für Pauline und für uns alle“, erklärt auch Ralf Kellermann, der Sportliche Leiter der VfL-Frauen, und fügt hinzu: „Sie hat sich nach ihrem Wechsel schnell im Team integriert und auch sportlich Fuß gefasst. Umso bitterer, dass wir nun sehr lange auf sie verzichten müssen.“ Lerch hatte noch Hoffnung, dass die Verletzung weniger schlimm sein könnte, doch die erfüllte sich nicht. „Ich habe mit Pauline gesprochen. Sie ist zwar niedergeschlagen, aber gibt sich auch schon wieder sehr kämpferisch und will zurückkommen.“ Dass ihr der VfL dabei helfen wird, daran lässt der Sportliche Leiter keinen Zweifel. „Wir werden Pauline in dieser schweren Zeit bestmöglich unterstützen und ihr für den Genesungsprozess die Zeit geben, die sie braucht“, sagt Kellermann.

Nach Pernille Harders erzwungenem Chelsea-Wechsel, Ewa Pajors schwerer Knieverletzung (Comeback frühestens Anfang 2021) und Fridolina Rolfös Gehirnerschütterung (absolviert seit dieser Woche erst wieder individuelles Training) ist Bremer bereits der vierte schwerwiegende Ausfall beim VfL. Nur gut, dass der Klub mit Shanice van de Sanden und Karina Sævik zwei Offensivkräfte nachverpflichtet hat.

Und mindestens eine von ihnen, eventuell sogar beide, könnte(n) in Freiburg ihre Startelfpremiere für Wolfsburg feiern.

Als Meister der Geheimniskrämerei versteht es Lerch zwar auch vor diesem Spiel, Aufstellungsargumente für die eine oder andere Variante gleichermaßen zu liefern. Doch mit etwas gutem Willen kann man folgende Tendenz heraushören. Gegen tiefstehende Gegner, als solchen erwartet er den Sportclub, will der VfL künftig über die Flügel zum Erfolg kommen. Dazu eignet sich am besten ein System mit einer zentralen und kopfballstarken Spielerin. Sævik könnte diese Position spielen, auffallend gut hat sich hier aber zuletzt Kapitänin Alexandra Popp gemacht. „Sie ist mit ihrer Kopfballstärke eine Waffe“, lobt der Trainer. Prognose, auch wenn Lerch zugleich Popps Zweikampfstärke auf der Position 6 zur Verschleierung seiner Taktikpläne hervorhebt: Sævik nimmt vorerst weiter auf der Bank Platz, Popp stürmt zentral, aber die dynamische Rechtsaußen van de Sanden erhält erstmals eine Chance von Anfang an bei den „Wölfinnen“.

Dass ein Neuzugang zu Beginn auf dem Platz steht, könnte man aus folgender Lerch’scher Aussage dechiffrieren: „Beide Spielerinnen haben sich an das Tempo und die Intensität bei uns gewöhnt und immer mehr Spielzeit bekommen. Ich glaube, sie sind bald soweit.“

Aber da ist auch noch Zsanett Jakabfi, die nach offenbar überstandenen muskulären Problemen zuletzt gegen Sand bereits wieder eine Viertelstunde auf dem Platz stand. „Jay hatte nach dem Spiel keine Reaktion gespürt“, sagt der Trainer froh. Jakabfi hatte Ansprüche mit ihren drei Treffern und ihrer Torvorlage beim 4:1 in Hoffenheim angemeldet. Doch zuletzt in Sand brachte Lerch sowohl Sævik als auch van de Sanden früher als die Ungarin ins Spiel, und van de Sanden schoss auch noch ihr erstes VfL-Tor.

SC Freiburg – VfL Wolfsburg,

Sonntag, 14 Uhr.