Leipzig. In der Partie bei RB Leipzig gibt der 23-Jährige nicht nur sein Saison-Startelfdebüt. In einer Bundesliga-Statistik ist er sogar top.

Kilian Fischer? Der spielte beim VfL Wolfsburg lange Zeit keine Rolle. Auch die laufende Saison war für den 23-Jährigen bislang eine verlorene. Eine Knie-Operation zwang den Defensivmann gleich zu Beginn zu einer langen Pause, die bis in den November hinein dauerte. Und danach? Ganze acht Minuten gönnte ihm Ex-VfL-Coach Niko Kovac im Januar gegen Köln. Das war’s. Doch unter dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl scheinen Fischers Qualitäten wieder mehr gefragt zu sein. Beim 0:3 seiner Mannschaft am Samstag bei RB Leipzig war der Auftritt des Profis fast schon der einzige Lichtblick in den dunklen Zeiten des Wolfsburger Abstiegskampfes. Und dabei sichterte sich Fischer in einem Punkt sogar noch Platz eins.

Es war schon eine dicke Überraschung, dass Hasenhüttl ausgerechnet in der so schweren Partie bei Champions-League-Aspirant RB Leipzig auf Fischer setzte. Zwei Wochen zuvor hatte er dem Rechtsaußen bei seinem Trainerdebüt mit dem VfL bei Werder Bremen ebenfalls schon ein paar Minuten Einsatzzeit gegeben. Und jetzt durfte der Mann, der im Sommer 2022 vom 1. FC Nürnberg zu den Grün-Weißen gewechselt war, sogar von Beginn an ran.

Kilian Fischer setzt bei VfL Wolfsburg neue Impulse

Richtig viele Offensivaktionen hatte der VfL in der Leipziger Arena nicht. Aber bei einigen spielte sich Fischer in den Blickpunkt. Kurz nach der 1:0-Führung der Hausherren setzte er nach einer Flanke zum Kopfball an, konnte den Ball aber nicht mehr drücken. Und vor der Pause passte der Außenverteidiger von rechts ins Zentrum, wo Behrens die Vorlage nicht verwerten konnte. Zwischendurch unterband er einen Konter der Gastgeber, als er Benjamin Henrichs von den Beinen holt und dafür Gelb sah.

Der 23-Jährige brachte bei seinem Startelf-Debüt einen angenehmen Schuss Frische und Unbekümmertheit ins Spiel der Gäste. Einsatz und Engagement stimmten. Erst als Fischer nach gut einer Stunde in einem Zweikampf mit RB-Angreifer Luis Openda zusammenrasselte, war für ihn wenig später der Arbeitstag beendet. Joakim Maehle ersetzte ihn. Im bisherigen Saisonverlauf war der dänische Nationalspieler auf der Außenbahn stets gesetzt. Jetzt saß er draußen. Wegen Fischer. Und der nutzte seine Chance, warf alles rein. Wie schnell der Sportler dabei war, macht eine Statistik deutlich: Mit einem Topspeed von 35,28 Stundenkilometern war Kilian Fischer am 29. Spieltag schneller als jeder andere Bundesligaspieler.

Für den Neuling gibt es Lob von Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl

Eine schlimmere Verletzung sollte der gebürtige Miltenberger in Leipzig nicht davongetragen haben. Gut möglich also, dass er im extrem wichtigen Heimspiel gegen Tabellennachbar VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr, Volkswagen-Arena) einen weiteren Startelf-Einsatz bekommt.

Hasenhüttl jedenfalls bewertete die Leistung seines Schützlings nach der Partie positiv. „Taktisch sehr diszipliniert“ habe Fischer agiert, so der VfL-Trainer und auch nach vorne Akzente gesetzt. „Das ist halt ein Spieler, auf den kannst du dich verlassen. Der packt alles rein, der ist auch mit seiner Laufstärke und Zweikampfstärke immer da. Und nach den letzten Wochen im Training muss man so einem Spieler auch die Chance geben“, erläuterte der Coach seine Entscheidung. Gut habe es Fischer gemacht, auch wenn er die Szene vor der Pause noch besser hätte ausspielen können, so Hasenhüttl. Es gibt zurzeit so wenige Dinge, die dem VfL-Anhang Mut machen für die kommenden Wochen. Der Auftritt von Kilian Fischer gehört dazu.