Wolfsburg. Die Lage beim VfL Wolfsburg ist nach dem 1:3 gegen Augsburg angespannt. Maxence Lacroix bricht Gang zum Fanblock ab und erntet Pfiffe.

Niko Kovac steht beim VfL Wolfsburg seit mehreren Monaten in der Kritik. Die 1:3-Niederlage des Fußball-Bundesligisten am Samstag gegen den FC Augsburg hat die Krise beim auf Platz 14 gerutschten Klub noch einmal verstärkt. „Was willst du als Trainer sagen, wenn du 25 Punkte hast und ich alleine immer erzählen muss, dass es trotzdem gut ist. Irgendwann kommen Sie sich ein bisschen blöd vor, weil Sie immer dasselbe runterfahren müssen. Aber es ist die Wahrheit“, meinte Kovac nach einem Spiel, das für sein Team unglücklich verlaufen war. Nach einer 1:0-Führung war Torschütze Patrick Wimmer kurz vor der Pause wegen einer vermeintlichen Notbremse vom Platz geflogen. Eine Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gerach, die Kovac zurecht als klare Fehlentscheidung einstufte. Aus dem resultierenden Freistoß hatte Augsburg den Ausgleich erzielt und die Partie gegen demoralisierte Wolfsburger nach Hause gebracht.

Einen Rücktritt indes schloss Kovac für sich nach der Partie wie schon in der Vergangenheit aus. „Ich zweifele nicht an meinen Qualitäten und denen meines Staffs. Und ich zweifele überhaupt nicht an den Qualitäten meiner Spieler. Und alles, was jetzt kommt oder kommen wird oder kommen muss – es kommt, wie es kommt. Aber ich weiß, dass diese Mannschaft lebt und fit ist und alles geben wird, dass sie bis zum Schluss in der Liga bleibt, und das wird sie schaffen“, sagte der Trainer. Und: „Ich kenne mich schon seit 52 Jahren. Mein ganzes Leben bin ich mit Sicherheit nicht mit einem goldenen Löffel aufgewachsen. Alles, was ich mir erarbeitet habe, habe ich mir erarbeitet, und zwar hart. Und das irgendwo hinzuschmeißen – dafür kennen sie mich zu schlecht.“ Das Wort „aufgeben“ existiere nicht in seinem Wortschatz.

Wolfsburgs Marcel Schäfer vermeidet Bekenntnis zu Kovac

Kurz zuvor hatte sich VfL-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer bezüglich der Zukunft des Trainers zurückhaltend geäußert. Es sei geboten, die Situation nüchtern und sachlich zu betrachten, so Schäfer. Der 39-Jährige warb in Bezug auf die Trainerentscheidung um Verständnis. Man sollte die Gelegenheit bekommen, zu besprechen, wie es nun weitergehen könne, so Schäfer. Die Situation müsse nun zunächst intern aufgearbeitet werden.

Die Fans indes hatten bereits während der 90 Minuten eine klare Meinung, skandierten „Kovac raus“ und stimmten hämische Gesänge an – eine Tatsache, die Schäfer bei allem Verständnis für die enttäuschten Anhänger kritisierte: „Häme wird die Trendwende nicht bringen“, erklärte er. Wenn es in der Vergangenheit mal schwierig wurde, sei Wolfsburg zusammengerückt. „Das war 15, 20 Minuten nicht der Fall“, kommentierte er das Verhalten des Wölfe-Anhangs in der zweiten Hälfte. Diese hatten voller Ironie vom Europapokal gesungen – mit dieser Zielsetzung war der VfL im Sommer in die laufende Serie gestartet. Schäfer indes fand die Gesänge ungerecht und war der Meinung, dass die Mannschaft sie nicht verdient habe.

VfL-Innenverteidiger Maxence Lacroix hatte den Gang zu den Fans nach dem Abpfiff sogar vorzeitig abgebrochen, wurde dafür von den Anhängern ausgepfiffen und schließlich vom VfL-Staff zurück zu seinen Mannschaftskollegen geschickt.