Wolfsburg. Sebastian Schindzielorz kehrt erstmals als Sportdirektor des VfL Wolfsburg nach Bochum zurück.

Ein richtiges Auswärtsspiel wird das für Sebastian Schindzielorz am Samstag wahrscheinlich nicht werden. Zu sehr ist der Sportdirektor des VfL Wolfsburg noch mit Bochum und dem dort ansässigen Fußball-Bundesligisten verbunden. Fast ein Vierteljahrhundert war der 44-Jährige für den VfL aus dem Herzen des Ruhrgebiets in verschiedenen Funktionen aktiv, und auch nach seinem Wechsel zu den Grün-Weißen Anfang des Jahres, blieb Schindzielorz’ Familie erst einmal in Bochum leben.

Rund 25 Jahre beim VfL Bochum

Allein schon deshalb ist klar, dass am Samstag, wenn die Wolfsburger am 29. Spieltag der Bundesliga von 15.30 Uhr an in Bochum gastieren, viele Blicke auf Schindzielorz gerichtet sein werden. Und der ehemalige Mittelfeldspieler gesteht im Gespräch mit der Funke Mediengruppe, zu der auch unsere Zeitung gehört, ein, dass er definitiv etwas nervöser und aufgeregter ist als vor anderen Spielen. „Ich war rund 25 Jahre, mehr als mein halbes Leben, in Bochum aktiv, erst als Spieler, dann in unterschiedlichen Positionen und zuletzt viereinhalb Jahre lang als Verantwortlicher im Sport-Bereich. Das Spiel in meiner Heimatstadt ist natürlich etwas Besonderes für mich“, gibt Schindzielorz zu.

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Allerdings will er die persönliche Bedeutung auch nicht allzu hoch hängen „Ich muss mich darauf jetzt nicht tagelang vorbereiten. Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird“, meint der Sportdirektor des VfL. Sicher werden ihm am Samstag viele ehemaligen Weggefährten über den Weg laufen. Nach Ende seiner Spielerkarriere war er bereits einige Jahre in Bochum als Assistent des Sportvorstandes Christian Hochstätter tätig. Nachdem dieser im Februar 2018 freigestellt wurde, übernahm Schindzielorz diesen Posten als neuer Geschäftsführer Sport des VfL Bochum. Unter seiner Leitung machte der damalige Zweitligist im September 2019 Thomas Reis (inzwischen Trainer von Schalke 04) zum neuen Chefcoach, der mit der Mannschaft im Sommer 2021 in die Bundesliga aufstieg. Nach dem geglückten Klassenerhalt in der vergangenen Saison gab Schindzielorz aber bekannt, dass er nach einer neuen Herausforderung sucht, die er inzwischen beim VfL Wolfsburg gefunden hat.

Schindzielorz freut sich auf alte Bekannte

Mit einem sehr kühlen Empfang durch die Bochumer Fans rechnet er trotz seines Wechsels aber nicht. „Ich freue mich sehr auf das Spiel und darauf, viele alte Bekannte wiederzusehen.“ Bei etlichen dürfte es das erste Wiedersehen nach dem Abschied im vergangenen Sommer gewesen sein. „Ich habe nach meinem Abschied im September bewusst versucht, etwas Distanz aufzubauen“, erklärt Schindzielorz.

Dabei blickt er nach wie vor gerne auf seine Zeit als Geschäftsführer in Bochum zurück. „Ich hatte eine sehr intensive, erfolgreiche Zeit beim VfL. Natürlich gibt es immer auch Phasen, in denen es mal Probleme gibt. Wichtig ist, das man ehrlich und offen zueinander ist. Ich für meinen Teil habe es immer so gehandhabt“, sagt er.

„Hervorragende Möglichkeiten in Wolfsburg“

Und er geht davon aus, dass auch in Bochum verstanden wird, warum er sich vor einigen Monaten für einen Neuanfang und einen Wechsel zum VfL Wolfsburg entschieden hat. Das Potenzial der Wölfe sei nun einmal ein anderes. „Ein wesentlicher Unterschied besteht zum Beispiel im Bereich der Infrastruktur. Hier haben wir in Wolfsburg hervorragende Möglichkeiten, die wir auch in der Entwicklung und Akquise von Spielern nutzen können“, sagt Schindzielorz.

Auf diesem Weg sieht er sich aber wie bereits in Bochum als Teamplayer, hat daher auch keine Probleme damit gehabt, sich in die Position hinter VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer einzuordnen. Und der ehemalige Profi, der 2009 ein Teil der Wolfsburger Meistermannschaft war, ist auch trotz der eher schwachen Punkteausbeute der Grün-Weißen in der Rückrunde nach wie vor überzeugt, dass sein Engagement in der Autostadt richtig ist. Immerhin haben die Wölfe im Rennen um Europa immer noch alle Möglichkeiten, vor allem wenn am Ende der Saison wirklich der siebte Tabellenplatz für eine Teilnahme an der Conference League genügen würde.

Keine Geschenke für den Ex-Klub

Nach drei sieglosen Spielen am Stück braucht es dafür aber mal wieder ein echtes Erfolgserlebnis in Form von drei Punkten. Deshalb will Schindzielorz bei aller Verbundenheit zum VfL Bochum am Samstag mit den Grün-Weißen auch keine Geschenke verteilen. „Wir wollen noch ins internationale Geschäft, dafür benötigen wir Punkte. Bochum wünsche ich den Klassenerhalt, er ist machbar“, sagt er.

Das bedeutet, dass sein ehemaliger Klub bitte erst nach diesem Spieltag wieder mit dem Punkten anfangen soll.