Wolfsburg. Mit Leverkusen und Mainz kamen VfL-Konkurrenten zuletzt stark auf – Wolfsburgs Sport-Chef Marcel Schäfer bleibt aber zuversichtlich.

Am Dienstagabend saß Marcel Schäfer wie viele andere Fußball-Fans vor dem Fernseher. Dabei sah der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg nicht nur das Aus von Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg, sondern verfolgte auch das 2:0 von Eintracht Frankfurt gegen Union Berlin mit großem Interesse. Allein schon, weil der Ausgang in diesem Wettbewerb Auswirkungen auf die Chancen des VfL, im nächsten Jahr international zu spielen, haben könnte.

Nur wenn der Pokalsieger unter den ersten Sechs in der Abschlusstabelle der Bundesliga landet, wird auch Rang 7 zu einem Startplatz für den Europapokal. Damit rechnet Schäfer allerdings fest, auch nach dem etwas überraschenden Aus der Bayern. „Ich gehe davon aus, dass Platz 7 für die Teilnahme an der Conference League berechtigt. Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls ziemlich groß“, sagt der VfL-Boss mit Blick auf drei Teams im Halbfinale des DFB-Pokals, die aktuell auch über die Liga den Weg nach Europa schaffen würden.

Conference League für Schäfer reizvoll

Das bedeutet aber nicht, dass sich Schäfer mit Rang 7 zufrieden gibt. Bereits vor der Saison hat er die Qualifikation für einen Europapokal-Wettbewerb als Ziel ausgegeben. Daran hat sich nichts geändert. Und während viele die drittklassige Conference League eher verschmähen, ist der Wolfsburger Geschäftsführer für diesen Wettbewerb Feuer und Flamme. „Die Conference League ist ein internationaler Wettbewerb. Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns dafür qualifizieren. Wenn noch mehr herausspringt, umso besser“, sagt er.

Für die Arbeit der vergangenen Monate belohnen

Dieses mehr bedeutet Europa League oder sogar Champions League. Wobei letzteres eher schwierig wird, denn der SC Freiburg ist als Vierter mit acht Punkten Vorsprung auf den VfL schon ziemlich weit weg. Bleiben Europa League und Conference League als realistische Ziele. Doch auch dieses Rennen ist zuletzt eher enger geworden, da die VfL-Konkurrenten Leverkusen und Mainz stark auftrumpften. Beide haben die Wolfsburger am vergangenen Spieltag mit Siegen in der Tabelle überholt, während die Grün-Weißen gegen Augsburg nicht über ein 2:2 hinauskamen. Sicherlich, eine Momentaufnahme, die sich schnell wieder ändern kann. Aber die Wölfe sollten ihren „Absturz“ auf Platz 9 doch als Ansporn nehmen, in den verbleibenden acht Saisonspielen alle Reserven zu mobilisieren. „Das letzte Viertel der Saison liegt vor uns. Jetzt geht es um die Wurst. Wir haben viel und intensiv gearbeitet, und jetzt geht es darum, sich ein Stück weit dafür zu belohnen und die Ernte einzufahren. Deshalb gilt es, in den nächsten knapp zwei Monaten alle Kräfte zu bündeln und den Fokus nur auf dieses Ziel zu legen“, sagt Schäfer.

Heimspiel gegen Leverkusen und Mainz

Die Wolfsburger haben vor allem in den nächsten Wochen die Chance, sich in die Pole Position im Kampf um Europa zu bringen. In den nächsten beiden Heimspielen haben sie die aufstrebende Konkurrenz aus Leverkusen (16. April) und Mainz (30. April) zu Gast, können in diesen direkten Duellen also einen großen Schritt in Richtung internationales Geschäft machen. Schäfer will sich nicht festlegen, welches Team in diesem Rennen seinem VfL am gefährlichsten werden kann. „Wer der größte Konkurrent für uns ist, weiß ich nicht. Aber wer die Frankfurter im Pokal gesehen hat – Respekt, wie sie die erste Hälfte gegen Union Berlin dominiert haben“, spricht er voll Anerkennung von den Hessen.

Frankfurt hat noch zwei Chancen

Diese würden als Sechster im Moment im nächsten Jahr an der Conference League teilnehmen. Allerdings schwächelte die Eintracht zuletzt, ließ die Konkurrenz von hinten herankommen. Deshalb hängen die Chancen des VfL auch davon ab, ob und wie ihr Ex-Trainer Oliver Glasner seine Mannschaft wieder auf Kurs bekommt. Prinzipiell dürfte es im Interesse der Wolfsburger sein, wenn die Frankfurter nicht mehr zu viele Punkte sammeln und in der Tabelle hinter ihnen landen. Sollte die Glasner-Elf dann aber Pokalsieger werden, geht die Rechnung mit Platz 7 schon wieder nicht auf. So oder so – Leverkusen und Mainz sollten die Grün-Weißen in der Tabelle schon hinter sich lassen.

VfL muss seine Hausaufgaben machen

Da in alle Richtungen noch so viel möglich ist, will auch Schäfer den Blick gar nicht so sehr auf die Konkurrenz richten. „Es hilft nichts, auf die anderen zu schauen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Wenn uns das gelingt, haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, dabei zu sein“, sagt er zu den Wolfsburger Europapokal-Ambitionen.

Er empfindet es außerdem als positive Entwicklung unter Trainer Niko Kovac, dass man vor dem Saisonendspurt überhaupt an so etwa denken könne. Vor einem Jahr befanden sich die Wölfe weit weg von solchen Träumereien, waren gerade erst dabei, den Abstiegskampf zu den Akten zu legen. Damit haben sie in dieser Saison definitiv nichts zu tun. Und wozu es am Ende der Spielzeit reicht, haben sie bei diesem engen Rennen um Europa, zum Glück noch größtenteils in der eigenen Hand.