Bremen. Die Serie des VfL Wolfsburg ist gerissen. Eine Schiedsrichterentscheidung sorgte dabei für wenig Verständnis. Und dann flogen noch Gegenstände.

Am Ende lagen die Nerven blank. Wild gestikulierend standen die Wolfsburger und Bremer vor ihren Bänken, lieferten sich Wortgefechte. Die Fans im engen Weserstadion mischten auch fleißig mit, schimpften – aber nicht nur das. „Da ist schon ein bisschen was geflogen. Das habe ich nicht so oft erlebt.“, sagte Sportdirektor Marcel Schäfer. Durch den späten Anschlusstreffer von Kevin Paredes war noch einmal Spannung aufgekommen. Es war das erste Bundesliga-Tor des 19-jährigen US-Boys. Und ein sehenswertes noch dazu. Geholfen hat’s nicht. Der VfL Wolfsburg verlor bei Werder Bremen mit 1:2 (0:1). Es war die erste Niederlage seit September vergangenen Jahres. Die Serie von sechs Siegen in Folge ist gerissen.

Eine womöglich spielentscheidende Szene fand aber weit vorher statt. Im ersten Durchgang bekamen die Bremer einen Strafstoß zugesprochen – einen durchaus strittige. Aus kurzer Distanz bekam Wolfsburgs Yannick Gerhardt den Ball im Strafraum an den Arm. Schiedsrichter Daniel Siebert ließ zunächst weiterspielen. Nach dem Videostudium zeigte er aber doch auf den Punkt. „Ich berühre den Ball mit dem Arm oder der Hand. Aber schon im Spiel dachte ich: Das kann niemals ein Elfmeter sein. Weil die Distanz zum Gegenspieler so kurz war“, sagte Gerhardt, „als der Schiedsrichter das dann noch einmal überprüft hat, war ich fassungslos und kann es immer noch nicht nachvollziehen.“

Niko Kovac: „Sollen wir jetzt trainieren, wie wir den Leuten an die Hand schießen?“

Drei Mal hat Siebert versucht, dem Mittelfeldspieler seine Entscheidung zu erklären. Die Hand des VfL-Spielers habe sich nach oben bewegt. Deshalb entschied der Schiedsrichter, wie er eben entschied. Es ist die immer wieder aufkochende Diskussion im Fußball. Wann ist eine Berührung mit der Hand strafbar und wann nicht. Im Lager der Wölfe war die Meinung in diesem Fall recht eindeutig. Schäfer legte sich fest: „Kein Elfer“. Auch Kapitän Maximilian Arnold zeigte wenig Verständnis für die Entscheidung. Und Niko Kovac? Der bewertete die Szene zunächst diplomatisch. „Sehr grenzwertig. Ich will nicht sagen, dass man den nicht geben kann“, sagte der Kroate, fragte anschließend aber etwas ironisch nach: „Sollen wir jetzt trainieren, wie wir den Leuten an die Hand schießen?“

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Regelmäßig gibt es Regelschulungen – auch für die Spieler. Da wird dann erklärt, worauf die Unparteiischen zukünftig genauer achten sollen und was sich in der Auslegung ändert. Das gilt auch für das so schwierig zu bewertende Thema „Handspiel“. „Es heißt auch, wir sollen nicht nur noch mit verschränkten Armen im Sechzehner laufen. Aber langfristig sehe ich da keine andere Option mehr, denn wenn du den Ball an den Arm bekommst, ist es immer 50:50, wie der Schiedsrichter es auslegt. Ich bin wahnsinnig enttäuscht und verstehe auch die Regelauslegung nicht mehr.“, sagte Gerhardt.

Der VfL Wolfsburg verliert verdient bei Werder Bremen

Es war übrigens der erste Strafstoß, den der 28-Jährige in seiner Karriere verursacht hat. Das dieser nicht alleiniger Grund für die Niederlage war, war dem VfL-Lager bewusst. Werder war an diesem Samstag griffiger, giftiger – auch ein bisschen grober. Die Grün-Weißen kamen nicht so gut zu ihrem Spiel. Dem Spiel, dass sie zuletzt ausgezeichnet hatte. Es war an der Weser einfach etwas zu wenig. Offensiv, Defensiv – von allem irgendwie. Gänzlich chancenlos war die Kovac-Elf aber trotzdem nicht. Der Österreicher Patrick Wimmer hätte schon in der ersten Spielminute für einen erneuten Blitzstart sorgen können. Mattias Svanberg traf später nach einem feinen Lupfer die Latte.

Das Chancenplus hatte dennoch Werder. WM-Fahrer Niclas Füllkrug besorgte beide Treffer für die Bremer. Einen nach einer schönen Kombination aus dem Spiel heraus. Und einen eben per Strafstoß.