Seefeld in Tirol. Der Kroate passt nicht ins Profil der heutigen Spielergeneration, will sich mit Aggressivität auf dem Platz beim VfL Wolfsburg dennoch durchsetzen.

Du liest Bücher? Bei dieser Aussage von Bartol Franjic müssen selbst erfahrene Journalisten einmal kurz innehalten. Denn dass ein Fußball-Profi in einem Interview erzählt, dass er in seiner Freizeit im Trainingslager Bücher liest, statt auf das Smartphone zu starren, kommt in der heutigen Spielergeneration sehr selten vor.

Bartol Franjic: „Ich bin nicht auf Instagram, weil ich die Sozialen Medien nicht mag“

Doch Bartol Franjic, Kroate, 22 Jahre alt, und seit diesem Sommer neu beim VfL Wolfsburg, ist zumindest in dieser Sache ein etwas anderer Profi. „Ich bin nicht auf Instagram, weil ich die Sozialen Medien nicht mag. Ich war zwei Jahre bei Instagram, aber vor drei Monaten habe ich mich abgemeldet, weil ich nicht so viel Zeit am Smartphone verbringen will“, erklärt er. Da ist man erstmal baff, gehört die Präsenz in sozialen Medien doch inzwischen zur Jugend dazu. Vor allem bei Fußball-Profis, die diese Plattformen als Werbemöglichkeit für sich begreifen. Deshalb schränkt Franjic seine Instagram-Abstinenz auch etwas ein, er wolle nicht ausschließen, dass er dort irgendwann zurückkehrt.

Doch bis dahin wolle er seine Zeit anders nutzen. „Ich mag es, mit meiner Familie und meinen Freuden zusammen zu sein“, sagt der Mittelfeldspieler. Wobei er dazu im Moment auch eher wenig kommt. Denn seit seinem Wechsel von Dinamo Zagreb zum VfL, steht für ihn vor allem die Akklimatisierung beim neuen Klub an – im Moment im Trainingslager in Österreich.

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Niko Kovac war ein wichtiger Grund für den Wechsel zum VfL Wolfsburg

Dort will er sich mit seiner Art zu spielen einen Platz im Team erkämpfen. Am besten auf seiner Lieblingsposition. „Ich denke, ich bin ein aggressiver Spieler, wie es ein Spieler im zentralen Mittelfeld sein sollte“, sagt Franjic. Dort sieht der Kroate seine Stärken, vielleicht mehr in der Defensive als in der Offensive. Bei Zagreb hat er aber auch auf einigen anderen Positionen gespielt. Diese Vielseitigkeit war ein Grund für den VfL, ihn zu verpflichten. Trainer Niko Kovac sei dagegen ein wichtiger Grund für ihn gewesen, zum VfL zu wechseln, sagt Franjic. Aber auch in der Bundesliga zu spielen, sei ein Traum von ihm gewesen. „Ich liebe es, hier zu sein. Es ist eine großartige Erfahrung für mich, und ich hoffe, dass wir eine gute Saison spielen“, schwärmt Franjic von seinem neuen Klub.

Mit seinem alten wurde er in Kroatien dreimal Meister. Aber Dinamo ist dort das Top-Team, mit dem VfL in Deutschland wird Ähnliches deutlich schwieriger. Doch Franjic sagt: „Wir müssen ein Team sein, dann können wir alles erreichen“. Er hofft diese Saison auf ein Happy End, wie es im Buche steht.