Schladming. Trainer Glasner sagt über den erneut angeschlagenen Spanier: „Wir haben die Grenze offenbar zu früh überschritten.“

Wer Ignacio Camacho im Trainingslager des VfL Wolfsburg in Österreich sehen will, der findet ihn meist nur fernab seiner Mannschaftskollegen. Während die gesunden Spieler mit Trainer Oliver Glasner auf dem A-Platz des FC Schladming an den Abläufen und Besonderheiten des neuen Systems feilen, schuftet der 29 Jahre alte Spanier hinter der Tribüne mit Reha-Coach Michele Putaro. Nachdem Camacho zu Vorbereitungsbeginn im Test gegen Rostock (2:1) noch sein Comeback nach neun Monaten Verletzungspause gefeiert hatte, gab es danach offenbar einen riesigen Rückschlag. Glasner erklärt: „Es hatte so ausgesehen, als würde es mit ihm aufwärts gehen. Dann mussten wir die Grenzen ausloten. Aber im Nachhinein muss man sagen, dass wir alle zusammen diese Grenze offenbar ein wenig zu früh überschritten haben. Es tut mir extrem leid für ihn.“

Camachos Sprunggelenk, das in seiner Karriere schon mehrfach operiert worden war, reagierte deutlich schlimmer als gedacht. „Jetzt müssen wir“, sagt Glasner, „zwei Schritte zurückgehen, um ihn langsam wieder aufzubauen.“ Der Spanier macht Koordinationsübungen und versucht, sein malades Gelenk so zu belasten, dass es nicht schmerzt. Eine Prognose, wann er womöglich wieder auf Camacho bauen kann, hält Glasner für „unseriös“. Dafür ist die Verletzung zu komplex und Camachos Krankenakte zu dick. Wird der 29-Jährige vielleicht sogar seine Karriere vorzeitig beenden müssen? „Das sehe ich jetzt nicht“, sagt Glasner. „Und ich hoffe es natürlich auch unter keinen Umständen.“ Im Sommer 2017 war der Mittelfeldstratege für eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro vom FC Malaga zum VfL gekommen, seither hat er aufgrund seiner vielen Verletzungen nur 21 Pflichtspiele bestritten. Ob noch weitere dazukommen?