Braunschweig. Das traditionelle Top-Reitturnier Braunschweig Classico fällt wegen Corona aus. Im nächsten Jahr sorgen eine Auktion und die Dotierung für Spektakel.

Normalerweise würde es für die Macher des „Braunschweig Classico“ nun in die heiße Phase der Planung gehen. Doch das internationale Top-Reitturnier, das ansonsten im März stattgefunden hätte, fällt in diesem Jahr aus. „Wir haben viele Gespräche mit unseren Partnern geführt und eine frühzeitige Entscheidung getroffen - eine Entscheidung mit Zukunft“, sagt Turnierchef Axel Milkau.

Die Corona-Pandemie verhindert wie bei so vielen Großveranstaltungen eine normale Austragung. „Das wäre gar nicht machbar“, erklärt Milkau. Einzig ein reines Arbeitsturnier ohne Zuschauer wäre möglich. „Aber das wäre finanzielles Harakiri“, gibt der Classico-Organisator zu verstehen. Zuschauereinnahmen würden ausbleiben, Aussteller würden nicht anreisen, die Hallenmiete wäre zu hoch. Und noch viel wichtiger für Milkau: „Wir brauchen auch die Akzeptanz in der Gesellschaft und wollen unsere vielen ehrenamtlichen Helfer keiner Gefahr aussetzen.“

Insofern nutzen er und sein Team das Jahr als kreative Schaffenspause. Erste konkrete Ideen sind bereits auf den Weg gebracht.

Milkau stockt auf. „Wir werden 2022 den 20. Geburtstag des Classico feiern - und das wollen wir wirklich feiern“, sagt er. Das heißt: Aus drei Turniertagen werden wieder vier. Und auch sportlich wird das Turnier zu einem Vier-Sterne-Event aufgewertet. „Das bedeutet mindestens 150.000 Euro Gesamtdotierung mehr“, erläutert Milkau. Die Prüfungsformate bleiben ähnlich, aber es besteht die Hoffnung, dass künftig wieder mehr Reiter von höchster internationaler Klasse zum Turnier in der Löwenstadt anreisen werden.

Braunschweig Classico: Auktion soll auch für Unterhaltung sorgen

Die Classico-Sponsoren tragen all die Entschlüsse mit. „Wir wollen mit unserer Entscheidung Aufbruchstimmung vermitteln. Wir wollen zeigen, dass der Pferdesport auch nach Corona eine bedeutende Rolle spielt und dass vor allen Dingen der Classico seine Bedeutung für die Region mit internationalem Gewicht weiter ausbauen möchte“, sagt der Turnierchef.

Dafür haben sich die Organisatoren etwas ausgedacht, was laut Milkau in Deutschland einmalig ist. Am Freitagabend findet erstmals eine Auktion beim Classico statt. Zehn talentierte Springpferde sollen vor großem Publikum versteigert werden. Das besondere: Gebühren, die ansonsten an den Auktionator oder Verbände gehen, kommen der Sportförderung Löwen Classics zugute. Der Verein ist in den Classico involviert, unterstützt andere Reit- und Fahrvereine, Jugendturniere und einen Landesstützpunkt und stärkt den Nachwuchssport deutschlandweit. „Wer ein Pferd bei dieser Auktion kauft, tut also etwas Gutes und hilft dem Pferdesport“, sagt Milkau. Gemeinsam mit den Partnern Tjark Nagel und Hilmar Meyer geht die Auktion vonstatten. „Ich denke, das wird eine absolute Win-Win-Situation für alle Seiten: für diejenigen, die wirklich besondere Springtalente suchen. Für die Zuschauer, die spannende Bieterduelle verfolgen können. Und für uns, weil wir einen weiteren hochinteressanten Programmpunkt beim Classico zelebrieren können“, fasst Milkau zusammen.

Volkswagen weiter nicht mehr als Sponsor dabei

Die Auktion ist dabei auch ein Versuch, den Classico in Zeiten der Corona-Pandemie auf ein noch stärkeres Fundament zu stellen. Die Krise und den Ausfall hat das Traditionsturnier weggesteckt, aber dennoch gibt es Sorgen bei den Machern und den Sponsoren. Der vorherige Hauptsponsor Volkswagen ist ebenfalls noch nicht wieder mit im Boot. Aber Milkau sagt: „Langfristig wird es ohne große Unterstützer mit Strahlkraft schwer, das Turnier in dieser Form zu halten. Aber wir sind gewillt, neue Wege mit den Sponsoren zu gehen.“

Für 2022 ist aber alles klar. Der Spitzenspringsport macht wieder Halt in Braunschweig. Auch der Termin steht schon. Vom 3. bis 6. März wird die Volkswagen-Halle wieder zum Reit-Parcours.