Berlin.

Eisschnelllauf-Athletensprecher Moritz Geisreiter sieht die Wahl von Matthias Große zum Präsidenten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft weiter mit Skepsis, bleibt aber Realist.

"Ich gehe davon aus, dass Matthias Große gewählt wird, ich sehe keinen Gegenkandidaten. Es wäre verbohrt, jetzt seine Kandidatur zu sabotieren", sagte Geisreiter der Deutschen Press-Agentur.

Immobilien-Projektleiter Große, der Lebensgefährte von Olympiasiegerin Claudia Pechstein, hat als kommissarischer Präsident als einziger sein Kandidatur für die am 19. September in Frankfurt/Main anstehende Wahl angekündigt. Geisreiter wird dort nicht anwesend sein. "Meine Abwesenheit bei der Wahl ist keine Trotzreaktion, sondern logistisch bedingt. Ich bin ohnehin nicht wahlberechtigt und die Sitzplätze sind Corona-bedingt sehr knapp", sagte der Große-Kritiker, der die desaströse Situation des Verbandes unterstrich: "Große bestellt wirklich Brachland", sagte er.

Geisreiter findet es positiv, dass Große "Olympia-Startplätze, auch für Trainer und Vereine, mit Hilfe eines Sponsors honoriert. Doch die Summen sind überschaubar und eher symbolisch. Davon blenden lassen sollte man sich nicht." Künftig wird jeder Olympia-Startplatz mit 5000 Euro für den Athleten, 4000 Euro für den Trainer und 1000 Euro für den jeweiligen Landesverband dotiert. "Es ist eine durchschaubare, aber legitime Selbstvermarktungsstrategie, seine eigenen Maßnahmen wiederholt hervorzuheben", räumte Geisreiter ein.

Skeptisch bleibt der 32-jährige Inzeller aber, dass Große sein Versprechen zu mehr Dialog wahr macht. "Im Interview des 'Spiegel' hat er mich despektierlich als angeblich einzig verbleibenden Kritiker abgetan. Das ist inhaltlich falsch und bricht leider auch mit unserer Vereinbarung, uns fortan offener auszutauschen. Ich halte es für unangebracht, jetzt noch mal die Keule auszupacken. Ich kann nur hoffen, dass sich unsere Kommunikation verbessern wird."

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