Bad Gastein. Ramona Hofmeister rast im Weltcup von Sieg zu Sieg. Ihren famosen Erfolgslauf kann die Snowboarderin selbst kaum fassen. Bei ihrem vierten Erfolg nacheinander bezwang sie sogar eine lange dominierende Gegnerin.

Ramona Hofmeister ließ sich jubelnd in den Schnee fallen, streckte alle Viere von sich und schüttelte fassungslos den Kopf.

Als die deutsche Snowboarderin beim Parallel-Slalom von Bad Gastein den vierten Weltcup-Sieg nacheinander feierte, blieb selbst Olympiasiegerin Ester Ledecka nur die Rolle der ersten Gratulantin. So eine dominante Phase wie jene der 23 Jahre alten Oberbayerin hat es bei den deutschen Snowboardern schon lange nicht mehr gegeben. Nach Amelie Kober 2009 hat sie nun allerbeste Chancen, als zweite Deutsche im Alpin-Snowboard eine Kristallkugel zu gewinnen.

"Mega, besser kann es gerade nicht laufen", sagte Hofmeister der Deutschen Presse-Agentur, ehe sie am Mittwoch noch einen drauflegte und auch im Team-Event zusammen mit Stefan Baumeister nicht zu schlagen war. "Heute war ein perfekter Tag", meinte sie, "wow".

Der große Coup aber war am Dienstag gelungen. Die Athletin mit dem pinken Helm und dem leopardenfarbenen Schal wusste, dass der Einzelerfolg in Österreich höher einzuschätzen ist als jene in den jüngsten Parallel-Riesentorläufen von Bannoye, Cortina und Scuol. Es fuhr nämlich erstmals auch Ledecka mit, die die Szene seit Jahren dominiert, in diesem Winter bislang aber Ski-Rennen fuhr. "Wenn Ester dabei ist, dann ist es etwas anderes", berichtete Hofmeister.

Während die oft makellose Tschechin im Gastein-Finale patzte, raste Hofmeister zu ihrem insgesamt achten Weltcupsieg. "Ramona hat mit diesem Sieg gezeigt, dass sie im Moment die Stärkste der Welt ist. Ich freue mich, dass Ester wieder zurück ist und dass dieser Zweikampf weiter geht", sagte Bundestrainer Paul Marks.

Hofmeister bleibt die Gejagte, ihre Führung in der Gesamtwertung baute sie aus. Das rote Trikot der Weltcup-Besten "macht mir nicht mehr Druck, sondern es pusht mich am Start", erzählte sie. Das Geheimnis ihres Erfolges? "Ich bin in Topform. Im Kopf, beim Technischen, vom Speed her ist gerade alles super", sagte Hofmeister.

Dabei konnte sie wegen einer Schulter-OP erst mit zweimonatiger Verspätung in die Saisonvorbereitung einsteigen. Mit ihrem Gefühl für das Brett und den Schnee machte die Athletin vom WSV Bischofswiesen den Rückstand schnell wett. Weil in der Saison kein Großereignis ansteht, fokussiert sie sich noch mehr auf den Weltcup. "Eigentlich ist das noch viel schwieriger, weil man muss konstant eine perfekte Leistung abrufen, um am Ende oben zu stehen", hatte sie vor dem Saisonstart gesagt.